Blog Jahresausblick 2024

El Niño: Wie sich Wettermuster verschieben

Das Wetterphänomen La Niña hat die letzten drei Jahre geprägt, nun kehrte im Sommer 2023 das Gegenstück El Niño zurück. Travel Security Analyst Dominik Manal erklärt die Auswirkungen.

El Niño zeichnet sich durch eine periodische Erwärmung der Meeresoberflächen-Temperaturen im zentralen und östlichen äquatorialen Pazifik aus. Diese Erwärmung stört die normalen Wettermuster und führt zu einer Kaskade von atmosphärischen Veränderungen mit weitreichenden Auswirkungen auf das globale Klima, einschließlich veränderter Niederschlags-, Temperatur- und Sturmmuster. Die Bedingungen sollen noch bis in den Sommer 2024 andauern, dann herrschen voraussichtlich wieder neutrale Zustände. Das Auftreten von El Niño wurde im abgelaufenen Jahr mit Extremwetterereignissen in Verbindung gebracht, so zum Beispiel mit Hitzewellen, Dürren und Waldbränden in Australien, Überschwemmungen in Kenia sowie Dürren und Überschwemmungen in Südamerika. Einige Beispiele für die Auswirkungen, die 2024 erwartet werden:

1. Skigebiete und Gebirgsregionen

El Niño bringt in der Regel wärmere Temperaturen und veränderte Niederschlagsmuster mit sich, was sich auf Wintersportgebiete auswirken kann. In einigen Skigebieten und Bergregionen könnte es weniger Schneefall geben, was die Qualität der Winteraktivitäten beeinträchtigt. In den Alpen hingegen sorgt El Niño üblicherweise für kältere Winter und mehr Schneefall. Auch in den amerikanischen Sierras wird mehr Schnee als üblich erwartet, ebenso in den südlichen Rocky Mountains. In den nördlichen Rockies wird dagegen mit weniger Schnee gerechnet.

2. Atlantische Hurrikansaison

Tropical Storm Risk (TSR) hat die ersten Langzeitprognosen für die atlantische Hurrikansaison 2024 veröffentlicht und sagt eine Aktivität voraus, die 30 % über der nahen und 50 % über der langfristigen Norm liegt. Das Team sagt die Bildung von 20 tropischen Stürmen voraus, von denen 9 zu Hurrikanen werden und 4 sich zu starken oder schweren Hurrikanen entwickeln. Die Vorhersage basiert auf der Erwartung warmer Meeresoberflächen-Temperaturen in der atlantischen Hauptentwicklungsregion und der Karibik im August-September 2024. El Niño war während der gesamten Hurrikansaison 2023 eine wichtige Klimavariable, aber sein Einfluss bleibt noch ungewiss.

3. Reiseziele in der Wüste

El Niño wird zwar häufig mit vermehrten Niederschlägen in Verbindung gebracht, kann aber auch in trockenen Regionen zu unvorhersehbaren Wetterlagen führen. Beliebte Wüstengebiete könnten von Sturzfluten oder untypischer Feuchtigkeit betroffen sein. Ein Paradebeispiel ist die Atacama-Wüste in Südamerika, wo es in typischerweise trockenen Landschaften zu unerwarteten Blüten kommen kann.

4. Südamerika: Wettermusterverschiebungen im Fokus

Im Jahr 2024 könnte El Niño zu einer Veränderung der Wettermuster in Südamerika führen, von der Länder entlang der Westküste wie Peru und Ecuador betroffen sind. Während in diesen Regionen überdurchschnittliche Niederschläge und die Gefahr von Überschwemmungen zu erwarten sind, könnte es im südlichen Südamerika, einschließlich Argentinien und Uruguay, trockener werden.

5. Australien: Eskalierende Dürre und Buschfeuergefahr

Australien, das seit jeher anfällig für die Folgen von El Niño ist, könnte im Jahr 2024 mit verschärften Dürrebedingungen und einer erhöhten Buschbrandgefahr konfrontiert sein. Reisende nach Australien sollten sich über Brandgefahren informieren, die örtlichen Hinweise beachten und sich über mögliche Reisebeschränkungen oder Evakuierungsmaßnahmen informieren.

Während 2023 das bisher wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen war, könnte 2024 die Rekorde weiter brechen. Das Wiederauftreten und die Intensivierung von El Niño in Verbindung mit dem übergreifenden Einfluss des Klimawandels erfordern eine einheitliche globale Reaktion nicht zuletzt, da der Klimawandel in Zukunft stärkere El Nino-Ereignisse zur Folge haben könnte. So hat etwa der Klimagipfel COP28 eine Umstrukturierung der Energiewirtschaft gefordert. El Niño könnte für Geschäfts- und Privatreisende in Zukunft sowohl höhere Transportpreise zu Folge haben, aber auch verstärkt Reiseeinschränkungen für Länder, die von Feuer- und Wirbelstürmen und Regen- und Flutkatastrophen betroffen sein werden.

Author

Dominik Manal