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Weltkarte mit lokalisierten Ereignissen

Global Monitoring: Die Woche

Europa im Blick: In der vergangenen Woche überwachte das Team der A3M Travel Security eine Hitzewelle in Süd- und Mitteleuropa sowie Waldbrände in mehreren Ländern. Zudem beurteilten unsere Analysten neben weiteren sicherheitsrelevanten Ereignissen weltweit das immer stärker ausgeprägte Chaos im Flugverkehr, welches einen herausfordernden Reisesommer für die Flug- und Reisebranche abzeichnet. Es folgt eine Auswahl an besonderen Ereignissen der vergangenen Woche aus dem A3M Global Monitoring.

Demokratischen Republik Kongo: Diplomatische Spannungen infolge von Rebellenangriffe nahe der Grenze zu Ruanda 

Seit Monaten kommt es im Grenzgebiet zwischen der Demokratische Republik Kongo und Uganda zu Kampfhandlungen zwischen der Armee und lokalen Rebellengruppen. Am Sonntag nahmen Kämpfer der Rebellengruppierung M23 den Grenzort Bunagana in der Demokratische Republik Kongo ein, der sich im Dreiländereck zwischen dem Kongo, Uganda und Ruanda befindet. Ein Erfolg der Rebellen dieser Größe erscheint ungewöhnlich, nachdem das kongolesische Militär in der jüngeren Vergangenheit entschieden gegen die Gruppierung vorgegangen ist. Nach dem Rückzug aus Bunagana beschuldigte die kongolesische Armee die Streitkräfte Ruanda, die Rebellen bei ihrem Angriff unterstützt zu haben. Demnach hätte das ruandische Militär in die Kampfhandlungen eingegriffen, als die Rebellen kurz vor der Niederlage standen. Diese Anschuldigungen können derzeit nicht unabhängig überprüft werden, stellen jedoch eine neue Eskalationsstufe in der Rhetorik kongolesischer Offizieller gegenüber Ruanda dar. Ob diplomatische Bemühungen zu einer Entspannung der Situation zwischen den beiden zentralafrikanischen Ländern führen, ist derzeit nicht abzusehen. 

Süd- und Mitteleuropa: Hitzewelle und Schäden durch Waldbrände 

Vergangene Woche erreichte die erste große Hitzewelle des Jahres Teile Süd- und Mitteleuropas. Besonders betroffen war die spanische Region Andalusien mit bis zu 43 Grad Celsius in Sevilla und Cordoba. Die Temperaturen im Süden der iberischen Halbinsel lagen somit deutlich über den üblichen Durchschnittstemperaturen. Auch im Süden Frankreichs stiegen die Temperaturen auf über 40 Grad an. In einem Drittel der 101 Departements Frankreichs gelten derzeit Beschränkungen bezüglich der Wasserentnahme. Einhergehend mit der Hitzewelle sind an der Côte d’Azur und in der Region Okzitanien Waldbrände ausgebrochen. In Le Grau-du-Roi im Departement Gard zerstörte ein Feuer auf einem Campingplatz rund 60 Bungalows. Zum Ende der Woche warnte der Deutsche Wetterdienst ebenfalls vor einer Hitzewelle. Im brandenburgischen Treuenbrietzen brach infolge trockener Witterungsbedingungen gegen Ende der Woche ein Waldbrand aus, aufgrund dessen die Ortsteile Tiefenbrunnen und Frohnsdorf evakuiert werden musste. Bereits im Jahr 2018 zerstörte ein Waldbrand nahe der Kleinstadt rund 500 Hektar Wald.

Schweiz: Kurzzeitige Sperrung des Luftraums nach Softwarefehler

Am Mittwochmorgen führte ein Systemfehler bei der Luftsicherungssoftware Skyguide zu einer kurzzeitigen, vollständigen Sperrung des Schweizer Luftraums. Initiale Meldungen am frühen Morgen deuteten bereits ein anstehendes Flugchaos an, da die Flughäfen Zürich und Genf eine vollständige Einstellung des Flugbetriebs meldeten. Infolgedessen kam es zu Flugstreichungen und umgeleiteten Flügen. Hierauf folgte die vollständige Sperrung des Schweizer Luftraums. Glücklicherweise konnte bereits im Laufe des Vormittags Entwarnung gegeben werden. Der Flugverkehr wurde nach Beseitigung des technischen Fehlers schrittweise wieder aufgenommen. Der Vorfall zeigte dennoch, wie fragil und störanfällig der internationale Flugverkehr durch seine Abhängigkeit von zahllosen Computersystemen ist.

Italien: Historische Dürre im Norden des Landes 

In Teilen Italiens sorgen hohe Temperaturen und ausgebliebene Niederschläge bereits Mitte Juni für Einschränkungen in der Wasserversorgung. Vor allem in den norditalienischen Regionen Piemont und Lombardei herrscht derzeit eine historische Dürre. In mehreren Gemeinden in der Poebene werden Tankwagen zur Versorgung der Bevölkerung eingesetzt, da die Trinkwasserversorgung über das Leitungsnetz nicht mehr gewährleistet werden kann. Die Pegelstände des Flusses Po liegen mancherorts drei Meter unter dem Referenzwert. In einigen betroffenen Gebieten hat es seit über 110 Tagen nicht geregnet. Auch die Pegelstände vieler Seen in Norditalien liegen weit unter dem jahreszeitlichen Durchschnitt. Hierfür ursächlich sind neben ausgebliebenen Niederschlägen auch stark verringerte Schneefälle in den italienischen Alpen, deren Schmelzwasser eine wichtige Rolle für die Trinkwasserversorgung Norditaliens spielt. Aufgrund der niedrigen Pegelstände warnen lokale Stromerzeuger vor Einschränkungen in der Stromversorgung aufgrund eines Kühlwassermangels. Zudem droht durch die Dürre ein massiver Ernteausfall von bis zu 50 Prozent.

Ein Sommer der Flugstreichungen 

Für die europäische Flug- und Reisebranche zeichnet sich immer deutlicher ein sehr herausfordernder Reisesommer ab. Personelle Engpässe, Verspätungen und Flugausfälle führen derzeit zu massiven Beeinträchtigungen im Flugverkehr. Sehen könne man das in nahezu sämtlichen Bereichen vom Check-in bis hin zur Gepäck-Entladung. Was dazu geführt hat, dass Airlines wie Easyjet, Lufthansa und Eurowings immer häufiger die Reißleine ziehen und bereits präventiv zahlreiche Flugstreichungen für den Sommer angekündigt haben. Die Fluggesellschaft KLM stoppte sogar zeitweise ihren Ticketverkauf komplett und flog auf einigen Strecken mit leeren Maschinen. Auch Flughäfen wie Amsterdam Schiphol begrenzen schon jetzt die maximale Anzahl von Passagieren, um eine Überlastung zu verhindern. An diesen Zuständen im Flugverkehr wird sich so bald wohl auch nichts ändern, deshalb brauchen Urlauber und Geschäftsreisende in der Sommer-Reisesaison starke Nerven. Siehe hier für eine ausführlichere A3M-Analyse der Hintergründe der zahlreichen Flugstreichungen.  

Author

Philipp Knoll