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Weltkarte und lokalisierte Ereignisse

Global Monitoring: Die Woche

Vergangene Woche richtete sich die Aufmerksamkeit der A3M Travel Security unter anderem auf islamistischen Terror in Afrika, eine Amokfahrt in Berlin, Waldbrände in Spanien, Blasphemievorwürfe in Asien und Einschränkungen in der deutschen Luftfahrtbranche. Diese wurden neben weiteren sicherheitsrelevanten Ereignissen im Global Monitoring System erfasst. Es folgt eine Auswahl an besonderen Ereignissen der vergangenen Woche aus dem A3M Global Monitoring.

Nigeria: Dutzende Tote nach dem Angriff auf eine Kirche

Am vergangenen Sonntag starben bei einem Angriff auf eine katholische Kirche in der Stadt Owo im Bundesstaat Ondo dutzende Personen. Bei dem mutmaßlich islamistischen Anschlag während eines Sonntagsgottesdienstes befanden sich mehrere Bewaffnete unter den Anwesenden und eröffneten das Feuer. Am Tatort wurden zudem Sprengstofffragmente und drei nicht explodierte, improvisierte Sprengsätze gefunden. Religiöse Konflikte, insbesondere zwischen Muslimen und Christen, kommen in Nigeria häufig vor. Religiös militante Gruppen und kriminelle Banden hatten in den vergangenen Jahren im mehrheitlich muslimischen Norden des Landes immer wieder Kirchen angegriffen. Derartige Großangriffe im hauptsächlich christlich geprägten Süden des Landes waren bisher eine Seltenheit. Das nigerianische Militär kämpft schon seit mehr als einem Jahrzehnt gegen dschihadistische Gruppierungen im Norden Nigerias. Im Laufe dieses Konflikts sind bereits mehr als 40.000 Menschen getötet und etwa zwei Millionen Personen vertrieben worden.

Deutschland: Amokfahrt an der Gedächtniskirche in Berlin

In Berlin kam es letzte Woche zu einer Amokfahrt. Ein 29-jähriger Mann fuhr mit einem Kleinwagen an der Kreuzung des Kurfürstendamms und der Rankestraße auf den Bürgersteig in eine Menschenansammlung. Hiernach fuhr er zurück auf die Kreuzung und einige hundert Meter weiter in die Tauenzienstraße. Dort lenkte der Fahrer das Auto erneut auf den Bürgersteig und raste in das Schaufenster einer Parfümerie. Der Amokfahrer tötete eine Person und verletzte dutzende weitere. Laut Ermittlungen der Polizei leidet der Täter an einer psychischen Erkrankung. Der Täter ist aufgrund mehrerer Delikte polizeibekannt, war jedoch in Hinblick auf Extremismus zuvor nicht aufgefallen. Die Tat erinnert an einen ähnlichen Vorfall im Dezember 2016, als ein islamistischer Attentäter an der Berliner Gedächtniskirche mit einem LKW in einen Weihnachtsmarkt fuhr und 12 Besucher tötete.

Spanien: Waldbrand an der Costa del Sol

An der bei Touristen beliebten Costa del Sol brach letzten Mittwoch ein Waldbrand aus. Die Flammen des in der Sierra Bermeja südlich des Ortes Pujerra in Andalusien lokalisierten Waldbrandes bedrohten vor allem die Gemeinde Benahavis mit seinen 8.000 Einwohnern. Aufgrund des Brandes evakuierten Einsatzkräfte der Feuerwehr mindestens 3.000 Einwohner aus Benahavis. Parallel zu den Evakuierungen waren hunderte Einsatzkräfte mit der Brandbekämpfung beschäftigt, dabei kam es zu Verletzungen. Eine ausgeprägte Trockenheit, hohe Temperaturen von über 30 Grad in der Region sowie starke Winde fachen den Brand immer wieder an und erschweren die Löscharbeiten. Ein verheerender Waldbrand verwüstete das betroffene Gebiet bereits im September letzten Jahres. Laut Waldbrandexperten wurde das Feuer 2021 durch Brandstiftung verursacht.

Asien: Protestwelle nach Kommentaren gegen den Propheten Mohammed

In der vergangenen Woche sorgten Kommentare zweier Parteisprecher der in Indien regierenden Bharatiya Janata Party (BJP) für Aufruhr. Die Sprecher hatten im Fernsehen denunzierende Kommentare über den muslimischen Propheten Mohammed geäußert, was zu einem Sturm der Entrüstung in zahlreichen islamischen Ländern führte. Zwar distanzierte sich die indische Regierung sofort von den Äußerungen, nach dem Freitagsgebet kam es jedoch vor allem in Asien zu zahlreichen Großdemonstrationen von Muslimen, um gegen die Beleidigung des Propheten zu demonstrieren. Auch Angehörige der 200 Millionen indischen Muslime demonstrierten in mehreren Städten des Landes. In der indischen Region Kaschmir wurden Ausgangssperren verhängt sowie Internet- und Mobilfunkverbindungen großflächig unterbrochen. Darüber hinaus haben mehr als 20 Staaten den jeweiligen indischen Botschafter ihres Landes einbestellt. Mehrere islamistische Terrororganisationen drohten mit Anschlägen in indischen Städten. Zuletzt kam es im Jahr 2020 zu ähnlichen Szenen, nachdem der französische Präsident Macron das Recht verteidigt hatte, Karikaturen des Propheten zu veröffentlichen.

Deutschland: Flugausfälle bei Lufthansa und Eurowings im Juli

Auch in Deutschland kommt es aufgrund von Personalmangel in der Luftfahrtbranche derzeit zu Einschränkungen und Flugausfällen. Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa sowie deren Tochterunternehmen Eurowings und die Schweizer Fluggesellschaft Swiss Air schränkten aufgrund der Personalprobleme ihren Flugbetrieb ein. Laut Unternehmensangaben hat die Lufthansa im Juli rund 900 Flüge in Deutschland und Europa abgesagt. Hiervon betroffen sind vor allem Verbindungen von und nach München und Frankfurt am Main. Auch bei Eurowings sorgt der durch die COVID-19 Pandemie verursachte Mangel an Fachkräften für gestrichene Flüge. Mit der Frage, ob das derzeitige Chaos im internationalen Flugverkehr die neue Norm werden könnte, hat sich das Travel Security Analyst Team hier (A3M-Report) beschäftigt.

Author

Philipp Knoll