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Global Monitoring: Die Woche

Der A3M Wochenrückblick wirft diese Woche einen Blick auf reisesicherheitsrelevante Ereignisse in Südasien, Nordamerika und in den Niederlanden. Zudem sind unsere Travel Security Analyst*innen Katrin Roosens und Thorsten Muth der Frage nachgegangen, welche Bedeutung die Verbreitung der Affenpocken für die Reise- und Tourismusindustrie hat. Es folgen ausgewählte Gobal Monitoring Ereignisse im A3M Wochenrückblick.

Indien, Bangladesch: Überschwemmungen infolge starker Niederschläge 

Wurde die Berichterstattung über Südasien vor kurzem noch von einer historischen Hitzewelle dominiert, beherrschen nun Berichte über Unwetter und großflächige Überschwemmungen die Schlagzeilen. Der Nordosten Indiens wird derzeit von Rekordniederschlägen heimgesucht. In den Bundesstaaten Assam, Meghalaya und Bihar starben infolge der Naturgewalten zahlreiche Personen. Über eine Million Einwohner sind von der Naturkatastrophe betroffen. Gleichzeitig erlebt der Nordosten Bangladeschs die schlimmste Flutkatastrophe seit zwei Jahrzehnten, und das, obwohl die diesjährige Monsunzeit noch nicht eingesetzt hat. In den betroffenen Gebieten wurden zwei Millionen Menschen aus ihren Unterkünften vertrieben. Verschärft wird die Situation in der Region Sylhet zusätzlich durch einen Dammbruch am aus Indien strömenden Barak Fluss, durch den rund 100 Dörfer überflutet wurden. Wie auch die Hitzewelle vor zwei Wochen werden Extremwetterereignisse wie diese durch die Klimakrise weiter verstärkt. Hierzu zählt auch der Monsun und die damit einhergehenden Zyklone, die regelmäßig aus dem Golf von Bengalen Richtung Indien und Bangladesch ziehen.

USA: Amoklauf in texanischer Grundschule  

Am Dienstag kam es im texanischen Ulvade zu einem blutigen Amoklauf mit Dutzenden Toten und Verletzten. Bei dem schlimmsten Schulamoklauf in einem Jahrzehnt starben an der Robb Grundschule mindestens 21 Personen und 12 weitere wurden verletzt. Der 18-jährige Täter verletzte zuerst seine Großmutter lebensgefährlich, bevor er sich in einem Klassenzimmer verbarrikadierte und begann, die dort anwesenden Schüler und Lehrer zu töten. Etwa eine dreiviertel Stunde nachdem der Täter das Gelände der Schule betreten hatte, erschossen ihn Spezialkräfte der Polizei. Behördenangaben zufolge soll der Schütze seine Mordabsichten wenige Minuten vor der Tat auf Facebook angekündigt haben. Im Bundesstaat Texas gilt im Vergleich zu anderen Bundesstaaten ein lockeres Waffenrecht. So dürfen beispielsweise alle Personen, die mindestens 21 Jahre alt sind, in der Öffentlichkeit Waffen tragen. Laut der US-Gesundheitsbehörde sterben in den Vereinigten Staaten pro Tag etwa 100 Personen durch eine Schusswaffe. 

Mexiko: Kartellangriff auf Hotelbar 

Mexiko ist bekannt für seine organisierte Banden- und Drogenkriminalität. Hunderttausende Menschen wurden in den vergangenen Jahren im Krieg der Kartelle ermordet. Letzte Woche kam es zu einem weiteren, besonders niederträchtigen Kartellangriff. Mehr als ein Dutzend Bewaffnete griffen die Bar des Gala Hotels sowie eine weitere Bar in der Kleinstadt Celaya im zentralmexikanischen Bundesstaat Guanajuato an und töteten 10 Gäste der Lokale. Parallel zu den Schüssen warfen die Angreifer Molotowcocktails in die Bars. Handgeschriebene Botschaften lassen vermuten, dass es sich um eine alte Rivalität zwischen zwei Drogenkartellen handelt. Die Täter sollen der Santa Rosa de Lima-Gang angehört haben. Lokale Sicherheitskräfte haben nach der Tat Ermittlungen aufgenommen. Aufgrund der in den Sicherheitsbehörden weit verbreiteten Korruption, ist die rechtskräftige Verurteilung der Täter jedoch unwahrscheinlich und derartige Angriffe bleiben weiter an der Tagesordnung. Laut Angaben der mexikanischen Regierung registrierten die Behörden im Bundesstaat Guanajuato seit Jahresbeginn mindestens 993 Morde registriert.

Niederlande: Einschränkungen am Flughafen Amsterdam Schiphol 

Am Hauptstadtflughafen Amsterdam Schiphol bildeten sich in der vergangenen Woche lange Warteschlangen während der Passagierabfertigung. Grund hierfür ist ein massiver Personalmangel im Bereich der Sicherheitskontrollen am drittgrößten Flughafen in Europa. Die niederländische Tochtergesellschaft der Fluglinie Air France-KLM sah sich aufgrund der derzeitigen Kapazitätsgrenzen sogar dazu gezwungen, ihren Ticketverkauf für Flüge ab Amsterdam Schiphol für mehrere Tage auszusetzen. Die Fluggesellschaft warf dem Flughafenbetreiber vor, das Personalproblem nicht in den Griff zu bekommen, nachdem es bereits Ende des vergangenen Monats zu ähnlichen Problemen gekommen war. Aufgrund des massiven Stellenabbaus beim Bodenpersonal während der vergangenen zwei Pandemiejahre, fehlt derzeit an mehreren internationalen Drehkreuzen geeignetes Personal. So müssen sich Reisende auch am britischen Hauptstadtflughafen Heathrow mitunter auf längere Abfertigungszeiten einstellen. Die Neubesetzung offener Stellen benötigt aufgrund geltender Sicherheitsanforderungen einen Vorlauf von bis zu 16 Wochen. Reisende sollten daher vor allem zu Stoßzeiten genug Zeit für die Passagierabfertigung einplanen, bis der Personalengpass behoben wurde.

Der neue Normalzustand?

Ähnliche Meldungen wie vom Flughafen Amsterdam Schiphol erreichen uns in letzter Zeit immer häufiger. Statt staatlicher Vorschriften ist es nun vor allem der durch COVID-19-Infektionen, frühere Entlassungen und Burnout verursachte Personalmangel, der den Flugverkehr ins Chaos stürzt. Auch wenn die Pandemie langsam in ihre endemische Phase eintritt, wird dieses Problem wahrscheinlich so bald nicht verschwinden. Mit der Frage, ob das derzeitige Chaos im internationalen Flugverkehr die neue Norm werden könnte, hat sich das Travel Security Analyst Team hier (A3M-Report) beschäftigt.

Affenpocken: Pandemie 2.0?

Berichte über bestätigte Fälle von Affenpocken werden täglich mehr, die Gesundheitsbehörden weltweit sind in Alarmbereitschaft. Erste Länder, darunter Indien, Kambodscha, Thailand und Vietnam haben Gesundheitskontrollen auf Affenpocken eingeführt. Unsere Analyst*innen Katrin Roosens und Thorsten Muth sind der Frage nachgegangen, ob der Welt nach COVID-19 eine neue Katastrophe bevorsteht. Die ausführliche Einschätzung der A3M Travel Security findet sich hier (A3M-Report).

Author

Travel Security Analyst Team