Global Monitoring: Die Woche
In der vergangene Woche kam es auf der ganzen Welt zu einer Vielzahl an reisesicherheitsrelevanten Vorkommnissen, die vom A3M Travel Security Analyst Team aufmerksam beobachtet, verfolgt und ausgewertet wurden. Es folgt eine Auswahl an herausragenden Ereignissen der vergangenen Woche:
Brasilien: Überschwemmungen und Erdrutsche in und um Rio de Janeiro
In der Regenzeit wird die Metropolregion um Rio de Janeiro mit seinen Traumstränden immer wieder von schweren Unwettern heimgesucht, zuletzt am vergangenen Dienstag. Zwei Tage lang verwandelten heftige Niederschläge die Straßen der für seinen Karneval bekannten Stadt in reißende Flüsse, welche Autos fortspülten und Erdrutsche auslösten. Im Stadtviertel Ponta Negra wurde eine Mutter und sechs ihrer Kinder durch einen solchen getötet. In der Stadt Angra dos Reis wurden weitere sechs Menschen durch einen Erdrutsch im Viertel Monsuaba getötet. Aufgrund der Unwetter wurde in Angra dos Reis der Ausnahmezustand ausgerufen. Auch in der bei Touristen beliebten Stadt Küstenstadt Paraty, die für ihre einzigartige Altstadt bekannt ist, kam es zu Unwetterschäden. Mindestens 14 Menschen kamen im Zusammenhang mit den Unwettern im Bundesstaat Rio de Janeiro ums Leben. Auf diversen Social Media Plattformen gewannen die Bewohner der betroffenen Ortschaften nichtsdestotrotz etwas Gutes ab und filmten kleinen Alligatoren, die neugierig durch überflutete Straßen schwammen. Aufgrund des Klimawandels ist davon auszugehen, dass zerstörerische Starkregenereignisse wie jene in Rio de Janeiro in der Zukunft häufiger und zerstörerischer auftreten werden.
Sri Lanka: Größte politische Krise seit der Unabhängigkeit
Aufgrund einer tiefgreifenden Wirtschafts- und Währungskrise kam es auf Sri Lanka zuletzt zu zahlreichen Demonstrationen, Straßenblockaden sowie gewaltsamen Ausschreitungen. Als Reaktion darauf hatte die Regierung Sri Lankas unter Präsident Gotabaya Rajapaksa letzte Woche eine 36-stündige Ausgangssperre verhängt, den nationalen Notstand ausgerufen und soziale Medien wie Twitter, WhatsApp, Facebook und Instagram gesperrt. Durch diese Maßnahme sollten weitere Demonstrationen gegen die wirtschaftliche und politische Misere im Land verhindern werden. Gleichzeitig verloren der Präsident und seine Regierung die Mehrheit im Parlament. Frühere Verbündete von Gotabaya Rajapaksa beteiligten sich selbst an den Demonstrationen. Darüber hinaus erklärten alle Minister in einer gemeinsamen Erklärung ihren Rücktritt. Die Wut der Bürger auf die Regierung war auch auf den Straßen zu spüren. Menschenmengen versuchten die Residenzen mehrerer ranghoher Regierungsbeamter zu stürmen. Aufgrund des massiven öffentlichen Drucks sah sich Präsident Rajapaksa gezwungen, sein umstrittenes Dekret mit Wirkung vom 05.04. zu widerrufen. Ob der Präsident selbst zurücktritt, ist jedoch fraglich. So gäbe es keine eindeutigen Anzeichen dafür, dass die Opposition einen Misstrauensantrag gegen den Präsidenten in die Wege leitet, um einen Regierungswechsel herbei zu führen. Die derzeitigen Entwicklungen sind wohl die größte politische Krise des Landes seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1948.
Peru: Gewalttätige Proteste wegen steigender Benzinpreise
Die russische Invasion in der Ukraine zieht auch im lateinamerikanischen Andenstaat Peru Folgen nach sich. Der durch den Krieg in Osteuropa und die Folgen der Pandemie ausgelöste Preisanstieg von Benzin und Dünger führte landesweit zu gewalttätigen Protesten von Landwirten und Angestellten im Transportwesen. Mindestens vier Personen starben während der Proteste. In der vergangenen Woche blockierten Landwirte und Lastkraftwagenfahrer zentrale Autobahnen in Richtung der Hauptstadt Lima, was zu einem plötzlichen Anstieg der Lebensmittelpreise führte. Trotz des Beschwichtigungsversuchs der Regierung am Wochenende, auf steuerliche Abgaben auf Treibstoff zu verzichten und den Mindestlohn anzuheben, setzten sich die gewalttätigen Proteste fort. Die Regierung verhängte daher am Dienstag eine Ausgangssperre in der Hauptstadt und der westlich von Lima gelegenen Hafenstadt Callao. Während der Ausgangssperre in Lima, weiteten sich die Proteste in kleinere Städte des Landes aus. Nach Aufhebung der Ausgangssperre kam es in der Hauptstadt erneut zu gewalttätigen Zusammenstößen mit der Polizei und Plünderungen im Obersten Gerichtshof. Durch die Proteste schwindet auch die Unterstützung der ärmeren Landbevölkerung für die erst letztes Jahr gewählte linke Regierung von Präsident Castillo.
Rumänien und Serbien: Sicherheitsvorfälle aufgrund des Kriegs in Osteuropa
Weltweit kommt es seit Beginn des Kriegs in der Ukraine zu großen Friedensdemonstrationen – so auch in Osteuropa. In Serbien und Rumänien kam es jedoch vergangene Woche zu Vorfällen, die womöglich mit den historisch komplizierten Beziehungen zwischen Russland und den zwei osteuropäischen Staaten in Verbindung stehen. In der rumänischen Hauptstadt Bukarest rammte ein Mann mit einer Limousine in das Tor der russischen Botschaft. Während das Auto im Tor eingeklemmt war, ging es in Flammen auf. Ein vor Ort gefilmtes Video zeigt, wie Sicherheitspersonal heraneilte, um den Fahrer zu befreien, welcher jedoch noch am Unfallort verstarb. Sowohl die Identität des Fahrers, als auch die Frage, ob es sich um einen Unfall oder eine vorsätzliche Tat handelt, blieb unklar. Auch in Serbien gab es Zwischenfälle, die mit dem Krieg in der Ukraine in Verbindung stehen. Nachdem die Fluggesellschaft Air Serbia bereits mehrmals Ziel von Bombendrohungen wurde, ging letzte Woche am Nikola-Tesla-Flughafen in der Hauptstadt Belgrad eine Bombendrohung ein. Vor Ort aufgenommene und über soziale Medien geteilte Bilder zeigen dutzende Reisende, die mit ihrem Gepäck vor dem Flughafenterminal warten mussten, während Sicherheitskräfte den Flughafen erfolglos nach einem Sprengsatz durchsuchten. Serbien fungierte lange Zeit als letzter Brückenkopf nach Russland, da die Regierung Serbiens weiter Flugverbindungen in die russische Föderation billigte, obwohl westliche Partner den Flugverkehr nach Russland eingestellt hatten.
Vereinigte Staaten: Tödliche Schießerei in Vergnügungsviertel von Sacramento
In den Vereinigten Staaten kommt es aufgrund sehr lockerer Waffengesetze täglich zu tödlichen Schießereien. Oft spielen sich diese Vorkommnisse in abgelegenen Gegenden und in einem von Kriminalität geprägten Umfeld ab. Am frühen Morgen des vergangenen Sonntages ereignete sich jedoch in einem beliebten Vergnügungsviertel in der Innenstadt von Sacramento in Kalifornien eine Schießerei. Mehrere Schützen lieferten sich ein Feuergefecht, bei dem sechs unbeteiligte Personen getötet und 12 weitere Personen verletzt wurden. Im Lauf der Ermittlungen wurden drei Verdächtige von den Sicherheitskräften in Sacramento verhaftet. Die Hintergründe und das Motiv der Täter ist derzeit Gegenstand laufender Ermittlungen. Der Vorfall in Sacramento ist bereits die hundertzwanzigste Massenschießerei in den Vereinigten Staaten seit Beginn des Jahres.
Destination Manager News
In der chinesischen Stadt Shanghai führt ein extrem strikter Lockdown zu Schwierigkeiten bei der Versorgung mit lebenswichtigen Gütern wie Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten. Die strengen Null-COVID-Maßnahmen in Shanghai führen zunehmend zu öffentlicher Empörung, Quarantänebrüchen zur Versorgung mit Lebensmitteln und vereinzelt auch Demonstrationen. (siehe hier für einen A3M Report über die Null-COVID Strategie in China). In Europa hingen, können ab Montag (11.04.) auch ungeimpfte Reisende ohne Quarantäne nach Malta einreisen. Ab diesem Zeitpunkt können dann auch Personen, die innerhalb der vergangenen 180 Tage von COVID-19 genesen sind, oder die einen maximal 72 Stunden alten, negativen PCR-Test vorlegen können, quarantänefrei einreisen.