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Global Monitoring: Die Woche

Das Team der A3M Travel Security beobachtet rund um die Uhr sicherheitsrelevante Ereignisse weltweit, analysiert die Gefahrenlage und stellt gebündelt alle wichtigen Informationen im Global Monitoring Informationssystem zur Verfügung. Unser Wochenrückblick bietet einen Einblick in die Arbeit unserer Analysten und stellt ausgewählte Entwicklungen und Ereignisse der vergangenen Woche vor.

Brasilien: Demonstranten besetzten Regierungsviertel

Nur eine Woche nach der Amtseinführung des neuen Präsident Luiz Inacio Lula da Silva spitzten sich die Spannungen in Brasilien zu.  In der Hauptstadt Brasília kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Pro-Bolsonaro-Demonstranten und Sicherheitskräften, als Anhänger des Ex-Präsidenten das Regierungsviertel stürmten und mehrere Regierungseinrichtungen verwüsteten. Anwesende Sicherheitskräfte wurden von den Demonstranten überwältigt, die die Absetzung von Da Silva fordern. Nach mehreren Stunden gelang es einem Großaufgebot der Polizei, die Kontrolle über das Regierungsviertel von Brasília wiederzuerlangen, hierbei wurden hunderte Demonstranten verhaftet. Zuvor hatte der Präsident den Notstand ausgerufen, die Nationalgarde eingesetzt und das Zentrum der Hauptstadt für 24 Stunden abgeriegelt. Am Montag räumten Bereitschaftspolizisten ein von Bolsonaro-Anhängern errichtetes Lager in der Nähe des Armeehauptquartiers in Brasilia, eines von vielen Lagern, die seit den Wahlen im Oktober im ganzen Land vor Armeekasernen errichtet wurde. Linke Gruppen haben im ganzen Land zu Kundgebungen für die Demokratie aufgerufen, während Anhänger Bolsonaros Gegendemonstrationen veranstalteten und Straßen blockierten. Trotzdem kehrte Präsident Lula Berichten zufolge am Montag zur Arbeit in den Präsidentenpalast von Brasilia zurück. Im Zusammenhang mit den Protesten wurden rund 1.200 Menschen festgenommen. Der Vorfall in der brasilianischen Hauptstadt zeigt große Ähnlichkeit mit dem Sturm auf das US-Capitol im Januar 2021.

Saudi-Arabien: Tödlicher Unfall während der Rallye Dakar 

Am Dienstag ereignete sich ein tragischer Unfall am Streckenverlauf der bekannten Wüstenrally Dakar, als ein italienischer Tourist von einem Fahrzeug erfasst und getötet wurde. Der Unfall ereignete sich zwischen Riad und Haradh. Berichten zufolge beobachtete der italienische Staatsbürger das Rennen hinter einer Sanddüne entlang der Strecke, als er von einem der konkurrierenden Fahrzeuge erfasst wurde. Die genauen Umstände des Unfalls sind noch nicht bekannt, sind jedoch Gegenstand laufender Unfallermittlungen. In der Geschichte der Rallye sind bereits mindestens 73 Menschen bei ähnlichen Zwischenfällen ums Leben gekommen. Die Rallye Dakar begann am 31. Dezember am Roten Meer und wird am 15. Januar in Dammam in Saudi-Arabien enden.   

Deutschland: Ausschreitungen bei der Räumung von Lützerath 

Vor der Räumung des nordrhein-westfälischen Ortes Lützerath zur Erweiterung des Braunkohletagebaus Garzweiler 2 erreichten die Spannungen zwischen Klimaaktivisten und Sicherheitskräften ab Mittwoch ihren Höhepunkt. Mehrere hundert Demonstranten kampierten seit Monaten in Lützerath, um eine Gewinnung der Braunkohle unter dem Ort zu verhindern. Im Vorfeld der Räumung errichteten die Klimaaktivisten Straßensperren, Baumhäuser und weitere Bauten, um die Evakuierung des Dorfes zu stören. Am frühen Mittwochmorgen begann die endgültige Räumung des Ortes. Hierbei wurden die Sicherheitskräfte mit Steinen beworfen und mit Feuerwerkskörpern beschossen. Mehrere Polizeibeamte und Demonstranten wurden bei kleineren Auseinandersetzungen verletzt. Berichten zufolge verließen fast alle anwesenden Klimaaktivisten den Ort bis Freitagabend. Die oberirdische Räumung von Lützerath verlief laut Polizeiangaben zügig und ohne größere Zwischenfälle. Zwei in einem Tunnel unterhalb des Ortes verschanzte Klimaaktivisten verzögern jedoch die endgültige Räumung von Lüzerath.
Bei einer für Samstag angelegten Großdemonstration mit 8.000 – 10.000 Teilnehmern nahm auch Greta Thunberg teil. Es kam jedoch am Nachmittag beim Versuch von Demonstranten, die Absperrungen über den Rand des Tagebaus zu umgehen, zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften.
Im Zusammenhang mit der Räumung von Lützerath kam es landesweit in mehreren Städten zu Protestaktionen, darunter in Leipzig, Düsseldorf, Flensburg und Berlin. 

USA: Einschränkungen im Flugverkehr aufgrund von technischer Störung 

Am Mittwochmorgen wurde für die gesamten Vereinigten Staaten ein Flugverbot verhängt, nachdem das System „Notice to Air Missions“, das den Flugbesatzungen vor dem Flug Sicherheitsinformationen übermittelt, ausgefallen war. Infolge dieser Anordnung wurden über 4 300 Flüge verschoben und etwa 700 Flugverbindungen gestrichen.  Flugzeuge, die sich bereits in der Luft befanden, waren von dem Ausfall nicht betroffen, da das System von den Piloten vor dem Start genutzt wird. Das erste technische Problem trat gegen 2 Uhr nachts auf, als das „Pilotenalarmierungssystem“ der Federal Aviation Administration ausfiel und neu gestartet werden musste. Am Vormittag wurde die Sperrung aufgehoben und der normale Flugbetrieb konnte langsam wieder aufgenommen werden. Ersten Berichten zufolge gab es keine Hinweise auf einen Cyberangriff. Eine beschädigte Datenbankdatei war Experten zufolge die Ursache für den Ausfall der Systeme.

USA: Schwere Unwetter an der Westküste  

Kalifornien wurde in der vergangenen Woche erneut von heftigen Regen- und Schneefällen sowie Sturmböen heimgesucht. Im ganzen Bundesstaat galten im Laufe der Woche Unwetter-, Sturzflut-, und Überschwemmungswarnungen. Die Countys Santa Barbara und Santa Cruz gehörten zu den am stärksten betroffenen Gebieten, in denen wegen extremer Überschwemmungen, Schlammlawinen und Erdfälle Evakuierungsmaßnahmen durchgeführt wurden. Auch der Reiseverkehr wurde durch das Sturmsystem eingeschränkt: Der Flughafen von Santa Barbara musste geschlossen werden, und der Amtrak-Zugverkehr wurde in einigen Gebieten eingestellt. Darüber hinaus waren Tausende Menschen im ganzen Bundesstaat während der Stürme von Stromausfällen betroffen. Mindestens 19 Menschen starben bei unwetterbezogenen Zwischenfällen. Im weiteren Wochenverlauf zog das Sturmtief weiter nach Norden ziehen, sorgte am Wochenende auch in Seattle, Washington, und dem kanadischen Vancouver für Einschränkungen.

Indien: Zusammenstöße zwischen Maoisten und Sicherheitskräften in Jharkhand und Chhattisgarh 

In der vergangenen Woche kam es zu mehreren Gefechten zwischen maoistischen Naxaliten und indischen Sicherheitskräften in den Bundesstaaten Chhattisgarh und Jharkhand. Hierbei wurden in Jharkhand und nahe der Grenze zwischen den Bundesstaaten Chhattisgarh und Telanga am Mittwoch mehrere Sicherheitskräfte verletzt. Im Distrikt Bastar starben zudem mehrere Sicherheitskräfte durch eine Sprengfalle der Separatisten während einer Operation gegen die Maoisten. Berichten zufolge schossen Naxaliten auch auf einen Hubschrauber der indischen Sicherheitskräfte in Chhatisgarh. Am Donnerstag flog die indische Luftwaffe als Reaktion auf die Zusammenstöße Angriffe gegen Verstecke der maoistischen Separatistenbewegung im südlichen Teil des Distrikts Bastar.

Weitere A3M Wochenrückblicke finden sich hier.

Author

Philipp Knoll