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Global Monitoring: Die Woche

Irak: Demonstranten stürmen das Parlament in Bagdad  

Gleich zweimal stürmten Unterstützer des schiitischen Geistlichen Muqtada as-Sadr das irakische Parlament in der Grünen Zone von Bagdad. Die aufgebrachte Menschenmenge riss Betonwände mithilfe von Seilen herunter, während irakische Soldaten versuchten, die Demonstranten mit Tränengas und Pfefferspray zurückzudrängen. Dutzende Menschen wurden bei dem Sturm auf die befestigte Zone verletzt. Nachdem das Parlamentsgebäude eingenommen wurde, sollen die Demonstranten an den Plätzen der Parlamentarier gesessen und Tee getrunken haben. Die Massenproteste richteten sich gegen die Nominierung von Mohammed Shia‘ Al Sudani zum offiziellen Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten – die ohne die Zustimmung von as-Sadr erfolgte. Dieser war es auch, der seine Anhänger zum Sturm auf die Grüne Zone aufrief. So soll Medienberichten zufolge Druck auf die Politik ausgeübt werden, um eine Regierungsbildung einer Parteienallianz um Ex-Regierungschef Nuri al-Maliki zu verhindern, die mit dem Iran sympathisiert.

USA: Sturzfluten fordern Dutzende Tote in Kentucky  

Seit letzter Woche kommt es im ganzen US-Bundesstaat Kentucky zu Sturzfluten aufgrund anhaltender heftiger Regenfälle. Medien berichten von Dutzenden Toten und Hunderten vermissten. Es ist also davon auszugehen, dass diese Zahl noch erheblich steigen wird. Aufgrund der ungeheuren Zerstörung in Kentucky hat der Gouverneur den Ausnahmezustand verhängt. Eine Atempause ist für den schwer getroffenen Bundesstaat jedoch nicht in Sicht. Abgesehen von stellenweise anhaltenden Regenfällen müssen Rettungskräfte in Kentucky nun auch mit den Konsequenzen einer anwachsenden Hitzewelle rechnen. Derzeit sind viele Menschen durch die Fluten ohne Unterkunft und daher ohne Schutz vor den hohen Temperaturen. Es muss in Kentucky mit zahlreichen Hitzetoten gerechnet werden.  

Taiwan: Neue internationale Krise in Südostasien 

In Südostasien sorgte in dieser Woche ein Staatsbesuch für eine schwere internationale Krise. Seit die Pläne der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi für einen Taiwan-Besuch bekannt geworden sind, kommt es zu schweren Verwerfungen in den Chinesisch-Amerikanischen Beziehungen. Peking betrachtet Taiwan als integralen Bestandteil Chinas und strebt wieder dessen Eingliederung in die Volksrepublik an. Deshalb reagiert die chinesische Regierung selbst auf die bloße Andeutung der Unabhängigkeit Taiwans für gewöhnlich extrem heftig. Als Reaktion auf den Besuch hat Peking mit militärischen Vergeltungsmaßnahmen gedroht und Militärübungen rund um die Insel und möglicherweise sogar in taiwanesischen Territorialgewässern angekündigt. Eine Eskalation des Konflikts hätte auch für den Rest der Welt erhebliche Folgen, da Taiwan der Haupthersteller von Halbleiterprodukten ist. Halbleiter sind unabdingbar für Herstellung und Betrieb der meisten technischen Produkte, damit hätte selbst ein temporärer Lieferstopp verheerende globale Auswirkungen. Der Streit um Taiwan hat auch schon in der Vergangenheit mehrmals für schwere Spannungen zwischen Peking und Washington geführt und gilt als einer der wahrscheinlichsten Auslöser für einen Konflikt zwischen den beiden Großmächten.  Für eine A3M-Analyse der Lage siehe hier.

Bergkarabach: Wiederaufflammen des schwelenden Konflikts 

Der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan ist diese Woche in Bergkarabach wieder aufgeflammt: Am Dienstag (02.08.) kam es am sogenannten Latschin-Korridor, der Verbindungsstrecke zwischen Armenien und der abtrünnigen Republik Bergkarabach, zu heftigen Schusswechseln. Bei Angriffen aserbaidschanischer Drohnen wurden mindestens zwei Angehörige der Streitkräfte von Bergkarabach getötet und 14 weitere verletzt, die Armee Aserbaidschans meldete ihrerseits einen Toten. Separatistenführer Harutyunyan rief die militärische Teilmobilmachung in Bergkarabach aus. Unter russischer Vermittlung wurde zunächst eine Waffenruhe vereinbart, die armenischen Berichten zufolge über Nacht an mehreren Stellen durch aserbaidschanische Streitkräfte gebrochen worden sei. Unterdessen werden in Armenien Stimmen laut, die Zweifel an der 1.960 Mann starken russischen „Friedensmission“ im benachbarten Bergkarabach äußern und Sicherheitsgarantien für die dort lebenden Armenier fordern. 

Deutschland: Explosion und Brand auf dem Sprengplatz Grunewald in Berlin 

Auf dem Sprengplatz Grunewald lagern rund 25 Tonnen Feuerwerkskörper und Weltkriegsmunition, die zu bestimmten Terminen im Jahr kontrolliert gesprengt werden. Letzten Donnerstagmorgen war auf dem Sprengplatz in Berlin nach einer Explosion ein Feuer ausgebrochen. Aufgrund der Trümmerteile sowie des explosiven Materials auf dem Gelände war eine schnelle Brandbekämpfung nicht möglich. Daher zogen Einsatzkräfte einen Sicherheitsradius von 1000 Metern und bewässerten umliegende Waldflächen. Zudem kam es zur Sperrung im Straßen- und Schienenverkehr. Unter anderem wurde die IC-Strecke zwischen Berlin und Potsdam sowie ein Teil der Berliner Stadtautobahn AVUS gesperrt. Als Reaktion auf den Brand stellte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey den Standort des Sprengplatzes innerhalb des Stadtgebiets offen in Frage. 

Destination Manager: 

Die Woche begann mit der Aufhebung aller Einreisebeschränkungen nach Frankreich. Damit hat auch das letzte Land in der EU seine Einreisebeschränkungen aufgehoben und erlaubt Einreisen ohne Nachweise. Weiterhin wurde die Maskenpflicht abgeschafft.  
Im Pazifik haben gleich zwei Inseln ihre Grenzen geöffnet. So sind Tonga und die Föderierten Staaten von Mikronesien seit dem 01.08. für internationale Reisende wieder zugänglich. 

Auf Winterreifen, und wenn nötig mit Schneeketten, will die Bundesregierung durch die kalten Monate kommen. Zumindest im übertragenen Sinne, was die Coronamaßnahmen angeht. Vor allem geht es um die Maskenpflicht. Diese bleibt auf jeden Fall im Fern- und Flugverkehr erhalten. Sollten die Länder es für notwendig halten, kann diese auch auf den ÖPNV und die Gastronomie ausgeweitet werden. Das wären die Winterreifen. Werden Schneeketten aufgezogen, bedeutet dies allgemeine Maskenpflicht, Abstandsgebote und Personenbegrenzungen bei Veranstaltungen. 

Author

Pars Alptekin