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Global Monitoring: die Woche

In der vergangenen Woche befasste sich das Team der Travel Security von A3M unter anderem mit Unwettern und Überschwemmungen in Südasien, Unruhen in Zentralasien, Sandstürmen im Nahen und Mittleren Osten und rassistisch motivierter Gewalt in Nordamerika. Hierbei immer im Mittelpunkt steht die schnelle Aufbereitung und Weitergabe ereignisspezifischer Informationen über das Global Monitoring System, um von den Ereignissen betroffene Reisende bestmöglich zu unterstützen. Es folgt eine Auswahl an Ereignissen der vergangenen Woche im A3M Wochenrückblick.

Iran, Saudi-Arabien, Irak, Syrien: Einschränkungen aufgrund von Sandstürmen im Nahen und Mittleren Osten

Zum Wochenbeginn färbte sich die Luft in mehreren Ländern im Nahen und Mittleren Osten orange, als schwere Sandstürme über den Irak, Syrien und Iran hinwegfegten. Aufgrund von Atemwegsbeschwerden, welche durch den aufgewirbelten Feinstaub ausgelöst wurden, mussten in den betroffenen Ländern am Persischen Golf mehrere tausend Personen medizinisch behandelt werden. Im Irak sorgte der Wüstenstaub für die landesweite Einstellung des Flugverkehrs. Zudem schlossen aufgrund der Stürme zahlreiche öffentliche Einrichtungen und Schulen. Im syrischen Gouvernement Deir ez-Zor kamen mehrere Personen im Zusammenhang mit dem Sandsturm zu Tode. Infolge umgeworfener Bäume und beschädigter Stromleitungen kam es in Syrien zudem zu Einschränkungen in der Stromversorgung. Auch in Saudi-Arabien, Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten sorgte der Sandsturm für Einschränkungen, schlechte Sicht und eine verminderte Luftqualität. Dies war bereits der achte Sandsturm seit Jahresbeginn. Es ist davon auszugehen, dass der Klimawandel zu einer Intensivierung dieses Wetterphänomens im Nahen und Mittleren Osten führen wird.

Tadschikistan: Unruhen in der Region Gorno-Badachschan 

Letzte Woche brachen in der dünn besiedelten, im Pamir-Gebirge gelegenen Region Gorno-Badachschan, die etwa die Hälfte des tadschikischen Staatsgebiets ausmacht, Unruhen aus. In der hauptsächlich von ethnischen Pamiris bewohnten Region forderten Demonstranten den Rücktritt der 1994 durch den Autokraten Emomali Rahmon eingesetzt Lokalregierung in Choruhg. Ein Grund für diese politische Forderung war die Tötung dreier Pamiris durch Polizisten im Jahr 2021. Bewaffnete Demonstranten blockierten wichtige Straßen wie den Pamir Highway und griffen tadschikische Sicherheitskräfte an. Als Reaktion darauf starteten tadschikische Sicherheitsbehörden eine Anti-Terror-Operation und gingen an mehreren Orten in Gorno-Badachschan gegen die Opposition vor. Bei Zusammenstößen wie etwa in der Ortschaft Rushon kamen zahlreiche Menschen, darunter auch Sicherheitsbeamte ums Leben. Sicherheitskräfte verhafteten mindestens 120 mutmaßliche Mitglieder einer von den Behörden nicht näher beschriebenen terroristischen Vereinigung.

Libyen: Kampfhandlungen in der Hauptstadt 

Am frühen Dienstagmorgen brachen in der libyschen Hauptstadt Tripolis mehrstündige Kampfhandlungen aus. Zu den Kämpfen kam es zwischen Einheiten der international anerkannten Regierung Libyens und dem nicht anerkannten, durch das Parlament des Landes gebildeten und derzeit im Osten Libyens beheimateten Regime unter Fathi Bashagha. Grund für das erneute Aufflammen der Kämpfe zwischen den zwei Regierungen war das Eintreffen vom Fathi Bashagha in der Hauptstadt. In den Straßen von Tripolis waren am Dienstag Schüsse zu hören, infolgedessen öffentliche Einrichtungen und Schulen geschlossen blieben. Nach nur wenigen Stunden kündigte Fathi Bashagha zum Schutz der Bevölkerung seinen erneuten Rückzug aus der Hauptstadt an. Die international anerkannte Übergangsregierung wurde 2020 als Teil des UN-gestützten Friedensprozesses eingeführt. Im Dezember sollten Wahlen stattfinden, die jedoch aufgrund von Sicherheitsbedenken fristlos verschoben wurden. Seitdem weigert sich der international anerkannte Interims-Regierungschef Abdulhamid Dbeibah zurückzutreten und es kommt immer wieder zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Anhängern der beiden Fraktionen. 

USA: Rassistische Gewaltverbrechen

Am vergangenen Wochenende wurden bei einer Schießerei in einem Supermarkt in Buffalo im Bundesstaat New York zehn Menschen getötet und drei weitere verletzt. Der Täter wählte den Ort seines Verbrechens, einen Stadtteil mit einem hohen afroamerikanischen Bevölkerungsanteil bewusst und übertrug seine Tat online. Inspiriert wurde der Todesschütze in Buffalo durch den Attentäter von Christchurch, der seine Tat ebenfalls live übertrug. In einem 180-seitigen Dokument, dessen zentraler Bestandteil die Theorie des „Großen Austauschs“ war, bezeichnete er sich selbst als Faschisten und „White Supremacist“.  Der 18-Jährige radikalisierte sich offenbar während der Coronapandemie online. Erst im vergangenen Juni hatte er einen Amoklauf an seiner Schule angekündigt. Sicherheitsbehörden bewerten die Tat als rassistisch motiviertes Hassverbrechen. Nur einen Tag später starb eine Person bei einer ebenfalls politisch motivierten Schießerei in einer Kirche in Orange County im Süden Kaliforniens. Fünf weitere Besucher der Kirche wurden durch Schüsse verletzt.

Deutschland: Erhebliche Schäden durch starke Unwetter

Am Freitag zog eine Unwetterfront von Westen über Deutschland hinweg und verwüstete mehrere Städte und Ortschaften in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die Innenstadt von Paderborn wurde von einem Tornado heimgesucht, der unzählige Gebäude beschädigte, Dächer abdeckte, Bäume entwurzelte und Ampeln umknickte. Auf einer Strecke von rund fünf Kilometern zog der Tornado durch das Stadtzentrum und hinterließ eine Schneise der Verwüstung. 43 Personen wurden durch herumfliegende Gegenstände oder herabfallende Äste verletzt. Auch in Lippstadt und Lütmarsen, einem Stadtteil von Höxter, verursachten Tornados schwere Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur. Beim Einsturz einer Holzhütte in Mittelfranken verletzten sich mehrere Personen, die vor dem Unwetter Schutz im Innenraum der Hütte suchten. In Rheinland-Pfalz starb eine Person durch einen Stromschlag während Aufräumarbeiten. Aufgrund der Unwetter war der Betrieb der Deutschen Bahn in den betroffenen Regionen teilweise stark eingeschränkt. Experten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) gehen von einer zukünftigen Häufung solcher Extremwetterereignisse aus.

Global: Affenpocken Infektionen in Europa, Nordamerika und Australien

Seit mehreren Tagen häufen sich Berichte über Infektionen mit Affenpocken in Ländern in Europa, Nordamerika und Australien. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht derzeit in den westlichen Ländern von rund 90 bestätigten Infektionen und 30 Verdachtsfällen aus. Ursprünglich stammt der Affenpockenvirus aus West- und Zentralafrika und ruft meist milde Symptome hervor. In seltenen Fällen kann es aber auch schwere Krankheitsverläufe verursachen, die tödlich verlaufen können. Zu Infektionen mit dem Virus kommt es vor allem bei direktem Kontakt mit Infizierten oder bei Kontakt mit kontaminierten Materialien. Aus Sicht der WHO sollte das Bewusstsein für die Virenerkrankung erhöht werden, Reisebeschränkungen oder Absagen von Veranstaltungen in betroffenen Ländern sind laut WHO jedoch derzeit nicht notwendig.

Destination Manager News: weitere Lockerungen in der Touristik und Reisebranche

Der Trend zu Lockerungen von Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 in der Touristik und Reisebranche hält weiter an. So veröffentlichten die Aviation Safety Agency (EASA) und das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) eine Stellungnahme über die Abschaffung der EU-weit geltenden Maskenpflicht in Flughäfen und Flugzeugen, welche am Montag in Kraft trat. In Ländern mit strengeren Corona-Verordnungen gilt jedoch weiterhin eine Maskenpflicht bei Flugreisen. Auch die Kreuzfahrtunternehmen TUI Cruises, Aida und Hapag-Lloyd lockerten die Regeln an Bord ihrer Kreuzfahrtschiffe. Auf allen Kreuzfahrten der Sommersaison wird die Maskenpflicht an Bord der TUI Schiffe aufgehoben, vorbehaltlich abweichender nationaler Regeln in den jeweiligen Fahrtgebieten. Außerdem ist das Tanzen in Innenbereichen wieder erlaubt und die Kinderbetreuung an Bord wird wieder angeboten.

Author

Philipp Knoll