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Global Monitoring: Die Woche

Diese Woche überwachte und analysierte das Team der Travel Security von A3M im Global Monitoring neben dem Krieg in der Ukraine eine historische Hitzewelle in Südasien, Protesten im Kaukasus, eine Explosion in der Karibik und weitere Ereignisse weltweit. Eine genaue Lageeinschätzung, die präzise Risikobewertung sowie eine schnelle Weitergabe relevanter Informationen sind hierbei zentraler Bestandteil der Arbeit von A3M. Es folgt eine Auswahl besonderer Ereignisse im Global Monitoring Wochenrückblick.

Indien: Tödliche Hitzewelle in mehreren Bundesstaaten 

Eine ungewöhnlich frühe Hitzewelle sorgte in Indien und dem Nachbarland Pakistan für beispiellose Temperaturen. Vielerorts stieg das Thermometer auf mehr als 45 Grad, mancherorts überschritt die Temperatur sogar die Marke von 50 Grad. Zusammen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit herrschen in den betroffenen Landstrichen Bedingungen, die den menschlichen Körper an die Grenze seiner Anpassungsfähigkeit bringen. Seit Ende März sind allein im Bundesstaat Maharashtra Dutzende an Hitzschlag gestorben. Die tatsächliche Zahl in ganz Indien dürfte noch erheblich höher liegen. Starke Luftverschmutzung und ein schlechtes Stadtklima bestimmen den dortigen Alltag der Menschen. Durch die enge Bebauung der Städte sinken die Temperaturen auch in der Nacht kaum auf erholsame Werte. Viele Menschen haben keine Möglichkeit, in klimatisierten Innenräumen vor der Hitze Schutz zu suchen. Ob die aktuelle Hitzewelle direkt auf den Klimawandel zurückzuführen ist, ist bisher nicht vollständig geklärt. Die derzeitigen Temperaturen stimmen jedoch mit Prognosen überein, die eine Häufung von Extremwetterereignissen prognostizieren. 

Armenien: Demonstrationen und Straßenblockaden in Jerewan 

In der Ex-Sowjetrepublik Armenien demonstrieren tausende Einwohner seit Wochenbeginn in der Hauptstadt Jerewan gegen den Premierminister Nikol Paschinjan. Die südkaukasische Republik durchlebt seit dem gegen Aserbaidschan verlorenen Krieg um das umstrittene Gebiet Bergkarabach eine tiefe politische Krise. Die großen Gebietsverluste im Zuge der Kampfhandlungen werden der derzeitigen Regierung von der Opposition als Niederlage angerechnet. Zu Beginn des Jahres reichte der damalige Präsident Armeniens aufgrund der festgefahrenen politischen Situation seinen Rücktritt ein. Trotzdem kommt es immer wieder zu Demonstrationen gegen den Kurs der Regierung in Bezug auf Bergkarabach. Zum Wochenbeginn errichtete die Opposition auf einem zentralen Platz in Jerewan ein Protestcamp, das erst nach dem Rücktritt des Premierministers aufgelöst werden soll.  Anhänger der Opposition blockieren zudem zahlreiche Straßen und Brücken in Jerewan. Die Sicherheitskräfte des Landes setzten äußerste Brutalität gegen die Demonstranten ein. Seit Beginn der Proteste wurden hunderte Demonstranten verhaftet und dutzende Personen verletzt. 

Myanmar: Kampfhandlungen auf Kosten der Zivilbevölkerung 

Auch über ein Jahr nach dem Militärputsch und dem Sturz der demokratisch gewählten Regierung kommt Myanmar nicht zur Ruhe. Weitgehend abseits der Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit finden im ganzen Land immer noch zu brutalen Kämpfen zwischen Junta-Truppen und Rebellengruppierungen statt. Dabei verfolgt das Militär auch ganz gezielt eine Politik der verbrannten Erde in den von Kampfhandlungen betroffenen Regionen. So kommt es immer wieder zur Verwüstung ganzer Ortschaften, um die in den jeweiligen Regionen aktiven Rebellengruppen zu bestrafen und deren Rückhalt in der Bevölkerung zu untergraben. Zuletzt wurde aus mehreren Ortschaften in den Verwaltungsbezirken Budalin, Khin-U, Shwe Bo, Myin Mu und Chaung-U in der Region Sagaing über dieses Vorgehen berichtet. Weiterhin kommt es auch im Karen-Staat an der Grenze zum östlichen Nachbar Thailand zu Gefechten zwischen Kämpfern der Karen National Liberation Army (KNLA) und Einheiten der Junta. 

Kuba: Explosion verwüstet Luxushotel 

Am Freitag erschütterte eine starke Explosion die Innenstadt der kubanischen Hauptstadt Havanna und zerstörte große Teile des Luxushotels Saratoga. Das am Paseo del Prado in der Altstadt von Havanna, gegenüber der Fuente de la India gelegene Hotel sowie umliegende Gebäude und Fahrzeuge wurde durch die Explosion stark beschädigt. Auf Bildern und Filmaufnahmen auf diversen sozialen Medien ist zu erkennen, dass die Gebäudefassade des Hotels durch die Wucht der Explosion weggesprengt wurde. Die Detonation verwüstete mehrere Geschosse des Gebäudes. Durch die Explosion wurden über 20 Personen getötet und Dutzende weitere verletzt. Ersten Ermittlungen zufolge ist ein Gasleck für die Explosion verantwortlich. 

Ausblick: Chaos als neue Norm im internationalen Flugverkehr?  

Tausende Flugausfälle, zahllose Verspätungen und lange Schlangen an den Flughäfen. Viele hatten wohl gehofft, dass diese Szenen mit der schrittweisen Aufhebung der COVID-19-Beschränkungen in weiten Teilen der Welt endlich der Vergangenheit angehören würden, aber wieder einmal hatte das Virus andere Pläne. Statt staatlicher Vorschriften ist es nun vor allem der durch COVID-19-Infektionen, frühere Entlassungen und Burnout verursachte Personalmangel wie beispielsweise am niederländischen Hauptstadtflughafen Schipol, der den Flugverkehr ins Chaos stürzt. Auch wenn die Pandemie nun langsam in ihre endemische Phase eintritt, wird dieses Problem wahrscheinlich nicht so bald verschwinden. Handelt es sich also nur um eine weitere vorübergehende Verzögerung des ersehnten Reisecomebacks oder könnte das derzeitige Chaos im internationalen Luftverkehr tatsächlich zur neuen Norm werden?  

(siehe hier für den vollen A3M-Report

Destination Manager News 

Am Montag (02.05.) hat Neuseeland seine Grenzen für vollständig geimpfte Europäer wieder geöffnet. Touristische Reisen zu den Kiwis sind somit nach über zwei Jahren wieder möglich. In Europa entspannt sich die COVID-19-Situation weiter. Tschechien hat seine pandemische Notlage beendet. Das deutsche RKI hat seine Risikobewertung der Lage in Deutschland von “sehr hoch” auf “hoch” geändert. Anders sieht es im Reich der Mitte aus: China sieht weiter einer ungewissen Zukunft entgegen, nachdem immer mehr Städte in den Lockdown gehen. In Peking versucht man unterdessen, drastische Maßnahmen abzuwenden, doch auch hier zeichnet sich wenig Gutes für die kommenden Wochen ab. Die Asienspiele, die im September in Hangzhou stattfinden sollten, wurden erstmal auf 2023 verschoben. 

Author

Philipp Knoll