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Global Monitoring: Die Woche

Trotz des Krieges in der Ukraine stieg die Reiselust der Deutschen zuletzt wieder auf einen Höchstwert. Gleichzeitig setzten immer mehr Unternehmen einen Fokus auf digitale Aspekte des Tourismus und von Geschäftsreisen. Sprachassistenten, Navigationshilfen oder digitale Informationsdienste erleichtern den Alltag im Urlaub und während der Arbeit im Ausland. A3M leistet hierfür mit dem Global Monitoring sowie dem Destination Manager einen zuverlässigen Beitrag im Bereich der Reisesicherheit und Krisenkommunikation. Es folgt eine Auswahl an sicherheitsrelevanten Ereignissen der vergangenen Woche aus dem Global Monitoring.

Sudan: Ethnischen Unruhen in der Region Gharb Darfur 

In der Region Krink im krisengeschüttelten Bundesstaat Gharb Darfur im Westen des Sudan kam es am vergangenen Wochenende zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen ethnischen Gruppen. Wie örtliche Hilfsorganisationen berichteten, war der Tod zweier arabischstämmiger Personen bei einer Auseinandersetzung mit Angehörigen der Massalit, einem lokalen Volksstamm, der Auslöser des neuerlichen Gewaltausbruchs. Nach Bekanntwerden der Morde wurden mehrere Siedlungen der Massalit von Angehörigen der arabischen Gemeinschaft angegriffen und verwüstet. Hierbei zündeten die Angreifer dutzende Häuser an. Den Ausschreitungen fielen über 210 Personen beider Konfliktparteien zum Opfer. Eine große Anzahl weiterer Menschen verletzten sich während der Zusammenstöße. Der arabischen Dschandschawid Miliz, deren Name übersetzt so viel bedeutet wie „berittener Teufel“, wird von den Massalit vorgeworfen, bei den Gewaltverbrechen federführend gewesen zu sein. Der Konflikt in der Region Gharb Dafur schwelt schon seit 2003. Konfliktparteien sind die Regierung in Karthum und lokalen Volksgruppen, die für mehr politische Mitbestimmung kämpfen. 

Somalia: Anhaltende Dürre und drohende Hungersnot 

Abseits der medialen Aufmerksamkeit, die derzeit auf dem Krieg in Osteuropa liegt, bahnt sich am Horn von Afrika eine humanitäre Katastrophe an. Hierfür verantwortlich sind die über mehrere Jahre hinweg schwach ausgeprägten, als Gu und Deyr-Niederschläge bezeichneten Monsunregen. Diese saisonalen Niederschläge sind essenziell für die Wasserwirtschaft Somalias. Rund 80 % der Frischwasservorräte drohen derzeit zu versiegen und ein Großteil des Landes leidet unter einer historischen Dürre. Die Wasserknappheit hat katastrophale Auswirkungen auf die Landwirtschaft, von der ein Großteil der Bevölkerung abhängig ist. Durch den russischen Angriff auf die Ukraine verschärft sich die Situation weiter. Durch die Seeblockade der russischen Marine im Schwarzen Meer kommen dringend benötigte Lebensmitteltransporte nicht an ihre vorgesehenen Ziele. Die ohnehin strapazierten finanziellen Mittel internationaler Hilfsorganisationen kommen aufgrund des Ukrainekriegs darüber hinaus vermehrt anderweitig zum Einsatz. Auch andere Länder, darunter das bei Touristen für seine Savannen und die Tierwelt beliebte Kenia, leidet derzeit unter der Dürre.  

Vereinigte Staaten: Waldbrände wüten in mehreren Bundesstaaten 

Die Waldbrandsaison in den USA begann dieses Jahr ungewöhnlich früh. In den Bundesstaaten Arizona, New Mexico, Colorado, Kansas, Nebraska und Texas verwüsteten mehrere Waldbrände ganze Landstriche und zerstörten Siedlungen und Infrastruktur. Die Flammen sorgen immer wieder für Evakuierungsanordnung, welche den Betroffenen wenig Zeit lassen, ihr Eigentum zu schützen oder Tiere in Sicherheit zu bringen. Die Waldbrände töteten dieses Jahr bereits mehrere Personen, darunter auch Einsatzkräfte der Feuerwehr.  Zudem ruft die derzeitige Situation Erinnerungen an die verheerenden Waldbrände an der Westküste der USA und in Kanada im vergangenen Jahr ins Bewusstsein. Hierbei wurden ganze Städte von den Flammen verschlungen und die Natur in außergewöhnlichen Landschaften der Vereinigten Staaten zerstört. Ähnlich der derzeitigen Situation im Osten Afrikas spielt in den USA eine historische Dürre mit ausbleibenden Niederschlägen eine große Rolle bei der Entstehung von Waldbränden. Viele für den Tourismus wichtigen Nationalparks müssen sich in Zukunft auf die erhöhte Waldbrandgefahr einstellen. 

Moldau: Explosionen im prorussischen Transnistrien 

In der Republik Moldau schürten in dieser Woche mehrere Explosionen die Furcht vor einer Ausweitung des Ukrainekrieges. Zum Wochenbeginn kam es in der von Russland unterstützten Separatistenregion Transnistrien zu mehreren Explosionen. Ziel der Anschläge waren das Ministerium für Staatssicherheit und militärisch genutzte Gebäude in der Stadt Tiraspol sowie ein Funkturm. Angeblich soll es auch zu Beschuss von ukrainischem Boden aus gekommen sein. Glücklicherweise kam es bei keiner der Explosionen zu Opfern. Das völkerrechtlich zur Republik Moldau gezählte Transnistrien befindet sich seit einem Bürgerkrieg im Jahr 1992 unter der Kontrolle moskautreuer Separatisten. Seitdem befinden sich auch etwa 2000 russische Soldaten in der Region. Eine sogenannte Operation unter „falscher Flagge“ könnte hierbei als Vorwand für ein Eingreifen dieser Truppen in den Ukrainekrieg dienen. Aussagen hochrangiger russischer Militärs heizen diese Spekulationen weiter an. Durch die Militäroperationen in der Ukraine soll auch ein „Korridor nach Transnistrien“ auf dem Landweg geschaffen werden.

Äthiopien: Unruhen in Amhara 

Am Dienstag wurden bei Kämpfen mit mutmaßlich christlichen Angreifern mindestens 20 Muslime in der nordäthiopischen Stadt Gondar im Bundesstaat Amhara getötet. Bei dem Angriff auf eine Beerdigung setzten die Täter auch automatische Gewehre und Granaten ein. Zahlreiche Personen wurden verletzt, mehrere Personen angezündet sowie umliegende Geschäfte geplündert. Der Friedhof, auf dem sich der Angriff ereignete, grenzt an eine Moschee und eine Kirche und ist Gegenstand eines andauernden Streits zwischen Muslimen und orthodoxen Christen, welche die dominierende Religionsgemeinschaft in Äthiopien sind. Muslime machen etwa ein Drittel der 110 Millionen Einwohner Äthiopiens aus, sind im Bundesstaat Amhara aber nur eine kleine Minderheit. Experten wiesen darauf hin, dass scheinbar religiös motivierte Konflikte, in Äthiopien oft auch durch Streitigkeiten über Landnutzung, ethnische Zugehörigkeit und andere Fragen bedingt sind. In Folge des Gewaltausbruchs wurden insgesamt 373 Verdächtige von den Behörden vorläufig festgenommen. 

Kurioses: Artilleriegranate als Souvenir löst Evakuierung am Flughafen aus

Am Donnerstag löst eine amerikanische Familie am israelischen Flughafen Ben Gurion Panik aus, als Sicherheitskräfte eine nicht explodierte Artilleriegranate in ihrem Gepäck entdeckten. Die Sicherheitskräfte des Flughafens ordneten eine sofortige Evakuierung des Gepäckabfertigungsbereichs an, was Panik in der Abflughalle auslöste. Ein Reisender musste aufgrund einer Verletzung infolge der Panik ins Krankenhaus eingeliefert werden. Ein Kind der Familie hatte die Granate während eines Besuchs auf den Golanhöhen aufgesammelt und kurzerhand als Souvenir mitgenommen. 

Destination Manager News 

Die Woche im Destination Manager stand ganz im Zeichen der Öffnungen: Weitere Länder lockern ihre COVID-19-bezogenen Einreisebestimmungen, andere schaffen sie zum Stichtag – dem 1. Mai – gleich ganz ab. Bulgarien, Albanien und Griechenland verlangen ab Monatsanfang keine besonderen Nachweise mehr. Im Fall von Griechenland herrschte tagelang Unklarheit, am Donnerstag (29.04.) wurde dann jedoch die Abschaffung der Vorzeigepflicht des digitalen COVID-Zertifikats der EU verkündet. In Asien wird in langsameren Schritten gelockert: Malaysia und Thailand lassen ab Sonntag zunächst vollständig geimpfte Reisende wieder ohne PCR-Test einreisen. Die Maskenpflicht in Innenräumen fällt in der Türkei. Langsam aber sicher bereiten sich die Destinationen auf die Sommersaison vor und niemand will der Letzte sein, wenn es um die Gunst der kurzentschlossenen Reisehungrigen geht. 

Author

Philipp Knoll