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Global Monitoring: Die Woche

Auch diese Woche steht bei A3M ganz im Zeichen der mit großer Brutalität durchgeführten russischen Großinvasion der Ukraine und deren Auswirkungen auf europäische Reisende.  

Ukraine: schwere Kämpfe nach russischer Invasion 

Nachdem die russische Invasion im Norden, Süden und Osten der Ukraine langsamer vorankommt als geplant, wird das Vorgehen russischer Truppen immer brutaler. Zunehmend werden auch Wohngebiete Tag- und Nacht von Artillerie beschossen und aus der Luft bombardiert, was die Opferzahlen unter Zivilisten rapide ansteigen lässt.  Zudem werden mehrere Großstädte von russischen Truppen belagert und wurden von Wasser-, Strom- und Heizversorgung abgeschnitten. Trotz erbittertem ukrainischen Widerstand rücken russische Truppen vor allem im Süden des Landes immer weiter vor. Inzwischen konnte Russland eine Landverbindung zur Krim herstellen und die Ukraine beinahe komplett vom Asowschen Meer abschneiden. Nach der Einnahme der ersten ukrainischen Großstadt Cherson im Südwesten des Landes, wird über einen möglichen russischen Vorstoß Richtung Odessa spekuliert, um die Ukraine vollständig vom Schwarzen Meer abzuschneiden. Obwohl es derzeit schwierig ist belastbare Verlustzahlen zu bekommen, kann man dennoch von Tausenden Toten und Abertausenden Verletzten ausgehen. Laut UN-Angaben sind bisher schon über 1,5 Millionen Ukrainer nach Polen, Ungarn, Moldau, die Slowakei oder Rumänien geflohen. Damit hat sich der Ukraine-Konflikt nach nur etwas mehr als einer Woche schon zur schlimmsten bewaffneten Auseinandersetzung auf europäischen Boden seit den Jugoslawienkriegen entwickelt. Waffenstillstandsverhandlungen verliefen bisher ergebnislos, da Russland weiterhin auf seinen Maximalforderungen besteht: Demilitarisierung, “Denazifizierung” und Neutralisierung der Ukraine sowie Anerkennung der Krim-Annexion und der Unabhängigkeit der Separatistengebiete im Osten des Landes. 

Russland: Ukraine-Solidaritätsdemonstrationen im Ausland und Repression im Inland

In der vergangenen Woche marschierten Hunderttausende in zahlreichen europäischen Städten und auf der ganzen Welt, um ihre Solidarität mit der Ukraine zu demonstrieren. Selbst in Russland demonstrierten trotz verstärkter Repressalien Tausende in Dutzenden Städten gegen die russische Invasion der Ukraine. Seit Beginn des Konflikts wurden bereits mehr als 10.000 dieser Demonstranten festgenommen, während die russische Duma am Freitag im Eilverfahren ein Gesetz beschloss, das Gefängnisstrafen von bis zu 15 Jahren für “Falschinformationen” über den Krieg in der Ukraine vorsieht. Schon die bloße Verwendung der Begriffe “Krieg,” “Invasion” oder “Angriff” wurde russischen Medien verboten. Zudem kam es in der vergangenen Woche zur Schließung mehrere unabhängigen russischen Medien, dem Verbot von Facebook und Twitter sowie der allgemeinen verstärkten Zensur des Internets in Russland.

Osteuropa: Verwerfungen im Flugverkehr nach Asien durch Luftraumsperrung

Als Reaktion auf den russischen Angriff verhängt westliche Staaten eine Reihe schwerwiegender Sanktionen gegen Russland. Unter anderem wurde der europäische Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt. Umgekehrt schloss auch Moskau seinen Luftraum für Flugzeuge aus Deutschland und 35 weiteren Ländern. Damit fallen viele der effizientesten Flugrouten zwischen Europa und Asien für europäische Fluggesellschaften weg. Obwohl die Auswirkungen auf Asienreisende sich im Moment noch in Grenzen halten, haben erste Airlines schon die teilweise oder vollständige Aussetzung von Flügen nach China, Japan und Südkorea angekündigt. Europäische Flüge in diese Länder weichen derzeit größtenteils auf die Türkei als Transitland aus. Asienreisende müssen aufgrund der russischen Luftraumsperrung mit längeren Flugzeiten und mittelfristig wohl auch mit höheren Ticketpreisen sowie mit der schlussendlichen Einstellung von unrentabel gewordenen Flugrouten rechnen. 

Wegen der sich überschlagenden Ereignisse wurde A3M von zahlreichen Medien um eine Einordnung des Ukraine-Krieges für Reisende gebeten. Unter anderem für das ZDF, die FAZ, das Redaktionsnetzwerk Deutschland, den Spiegel, die Süddeutsche und auch die dpa.  

Australien: Land des extremen Wetters

Australien ist gemeinhin als ein trockenes Land mit zahlreichen Wüsten wie der Großen Victoria-Wüste bekannt. Weite Teile des Landes sind nicht nur durch hohe Temperaturen, sondern auch durch geringe Niederschläge gekennzeichnet. Letzte Woche herrschte allerdings, bedingt durch den Klimawandel, verkehrte Welt. Über Tage hinweg wurde die gesamte zentrale und südliche Ostküste des Kontinents durch heftige Regenfälle, starke Winde und Fluten heimgesucht, die ganze Siedlungen unter Wasser setzten. Alleine in den Küstengebieten von Gympie bis zur Gold Coast wurden mindestens 18.000 Gebäude beschädigt. In der Stadt Lismore in New South Wales stiegen die Wasserstände derart an, dass die Menschen auf ihre Dächer klettern mussten, um sich vor den Fluten zu retten. Nahe Sydney traten mehrere Stauseen und Flüsse über ihre Ufer und überschwemmten Häuser, Schulen, Geschäfte, von den zahlreichen Todesopfern ganz zu schweigen. Wegen des Überlaufs des Hawkesbury River mussten im Großraum Sydney 500.000 Einwohner evakuiert werden. Wo in der Agglomeration von Brisbane vor kurzem noch Autos auf breiten Straßen fuhren, trieben in den letzten Tagen Boote auf brauner Brühe. Kurzum: Die australische Ostküste von Queensland bis nach Victoria erlebte ihr schlimmstes Hochwasser seit Menschengedenken. Der Klimawandel schreitet schnell voran. Wir alle wissen leider, dass es in Zukunft nicht besser wird. Wetterextreme werden immer stärker aufeinander treffen – und laut Prognosen wird Australien hierbei ganz vorne mit dabei sein.

Kenia: das Kerio Valley und seine Gefahren

Kenia ist ungleich vielen anderen Ländern des afrikanischen Kontinents nicht von Massenvertreibung, skrupellosen Rebellen und der Boko Haram geprägt. Im Westen des Landes, im Kerio Valley, häufen sich jedoch in letzter Zeit Angriffe von Banditen. In einem Feuergefecht zwischen Banditen und Hirten in Loiwat an der Grenze zum Baringo County wurden in der letzten Woche sieben Menschen getötet. Bereits zuvor hatten Banditen im Kerio Valley einen Schulbus beschossen, wobei 12 Schüler verletzt wurden und einer starb. Einige Tage später folgten mehrere tödliche Angriffe auf umliegende Dörfer.  Die immer stärker auftretenden Dürren verschärfen die Kämpfe um Land und Ressourcen zusätzlich. Der Viehdiebstahl und die tödlichen Angriffe krimineller Gruppen haben sich in den vergangenen Jahren zu einem überregionalen Sicherheitsproblem entwickelt.

Pakistan: schlimmster Terroranschlag seit Jahren

Pakistan und besonders die zu Afghanistan angrenzende Provinz Khyber Pakhtunkhwa wurden immer wieder vom islamistischen Terrorismus heimgesucht. Besonders betroffen waren dabei schon immer religiöse Minderheiten, ob Hindus, Schiiten oder Christen. Das jüngste Attentat richtete sich gegen die muslimische Konfession der Schiiten: Während der Zeit des Freitagsgebets stürmte ein bewaffneter Fanatiker, ausgerüstet mit einer mit Sprengstoff beladenen Weste, eine schiitische Moschee in Peschawar und schoss auf die Betenden. Kurz darauf sprengte er sich inmitten der Menschenmenge selbst in die Luft, dabei wurden mindestens 62 Menschen mit in den Tod gerissen und etwa Zweihundert verletzt. Zu dem Anschlag hat sich der Islamische Staat bekannt.

COVID-19: RKI hebt alle Risikogebiete auf

Zu Beginn des Monats wurden weitere Einschränkungen aufgehoben: Auf den Seychellen wurde nach einem Jahr die Ausgangssperre aufgehoben. Dänemark empfängt Reisende aus der EU und dem Schengenraum wieder ohne Einschränkungen und unabhängig von ihrem Impfstatus. Schließlich trat am Donnerstag die letzte Änderung der Coronavirus-Einreiseverordnung in Deutschland in Kraft. Damit gelten keine Staaten mehr als Risikogebiete

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Travel Security Analyst Team