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Global Monitoring: Die Woche

Während die Kämpfe in der Ukraine nun seit mehr als zwei Wochen andauern, das Ausmaß der Zerstörung stetig zunimmt und russische Truppen zwar nur langsam, aber doch beständig voranzukommen scheinen, widmete sich unser Team diese Woche auch gänzlich anderen Themen. Hier eine Auswahl:

Südkorea: Waldbrände an der Ostküste

Am Wochenbeginn wüteten mehrere Waldbrände an der südkoreanischen Ostküste in den Provinzen Gyeongsangbuk-do und Gwandong. Im Landkreis Uljin in der Provinz Gyeongsangbuk-do wurden rund 3.900 Bewohner aus gefährdeten Ortschaften in Sicherheit gebracht. Zwischenzeitlich kam der Waldbrand dem Atomkraftwerk Hanul in Uljin gefährlich nahe. Die Einsatzkräfte verhinderten jedoch eine weitere Ausbreitung in Richtung der Kernkraftanlage. Durch den Einsatz dutzender Löschzüge sowie mehrerer Hubschrauber wurden die Brände in den Landkreisen in Samcheok und Gangneung schnell unter Kontrolle gebracht. In den Landkreisen Uljin, Yeongweol und Dalseong gestaltete sich die Brandbekämpfung aufgrund starker Ostwinde, welche die Brände immer wieder entfachten, als schwierig. 

Australien: historische Überschwemmungen in Sydney

Bereits seit Ende Februar sorgt ein sich nur sehr langsam bewegendes Tiefdruckgebiet für historische Überschwemmungen entlang der australischen Ostküste in den Bundesstaaten New South Wales und Queensland. In der Metropole Sydney fielen infolge der Wetterlage fast zweieinhalb Wochen ununterbrochen heftige Niederschläge. Meteorologen zufolge regnete es in der größten Stadt des Landes seit Beginn der Wetteraufzeichnungen noch nie so viel in so kurzer Zeit. Aufgrund über die Ufer getretener Flussläufe sprachen die Behörden der Stadt für rund 60.000 Personen Evakuierungsbefehle und -warnungen aus. Auch in den weiter im Landesinneren gelegenen Blue Mountains und in der weiter nördlich gelegenen Stadt Lismore beschädigten die Wassermassen Häuser und die Infrastruktur. Insgesamt wurden 20 Personen durch die Wassermassen getötet. Die Überschwemmungen verdeutlichen nach den katastrophalen Buschbränden zwischen August 2019 und März 2020 und einer erst vor wenigen Wochen zu Ende gegangenen Hitzewelle in Westaustralien mit Temperaturen jenseits der 50 Grad, wie stark der fünfte Kontinent bereits heute unter dem Klimawandel leidet.

Thailand: Ölfilm bedroht Strandparadies

Am Anfang der Woche drohte erneut ein Ölteppich mehrere Küstenabschnitte in der Provinz Rayong am Golf von Thailand zu verschmutzen. Bereits Ende Januar war es in der Bucht vor Thailand  zum Austritt von Rohöl aus einer Pipeline gekommen. Diesmal bereiteten sich Angestellte der Bohrfirma sowie weitere Rettungskräfte darauf vor, den Strand von Laem Charoen im Distrikt Muang zu dekontaminieren. Es wird vermutet, dass der Ölteppich ebenfalls in Verbindung mit der beschädigten Pipeline steht, die bereits Anfang des Jahres mehrere Strände verschmutzte. Für den ohnehin schon durch die COVID-19 Pandemie stark geschrumpften Tourismussektor in Thailand wäre eine großflächige Umweltkatastrophe an den bei Touristen beliebten Stränden des Landes eine weitere schwere Bürde, die die Erholung des Tourismus nach der Pandemie weiter erschweren würde. 

Indonesien: Ausbruch des Merapi

In der Nacht zum Donnerstag kam es am Vulkan Merapi auf der indonesischen Insel Java zu mehreren Asche- und Lavaeruptionen sowie einem pyroklastischen Strom, der an der Südostflanke des Berges abging. Mehrere Dörfer im Umland des Stratovulkans wurden von einer dicken Ascheschicht bedeckt. Aufgrund des Ausbruchs wurden mehr als 250 Personen aus der unmittelbaren Umgebung des Vulkans in Sicherheit gebracht. Lokale Behörden richteten infolge des Ausbruchs eine Sperrzone um den Vulkan ein. Der rund 35 Kilometer nördlich der Großstadt Yogyakarta gelegene Merapi ist einer der aktivsten Vulkan Indonesiens, dessen Aktivität rund um die Uhr überwacht wird. Bei seinem letzten schweren Ausbruch 2010 wurden mehr als 340 Menschen getötet und Zehntausende flohen. Indonesien mit seinen 130 aktiven Vulkanen liegt am pazifischen Feuerring, einer Zone, an der es aufgrund von Subduktionsprozessen gehäuft zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen kommt.

Jammu und Kaschmir: das brodelnde Paradies

Fast täglich kommt es im Unionsterritorium Jammu und Kaschmir mit seinen paradiesischen Mogulgärten, seinen erhabenen Bergen und dem atemberaubenden, mit schwimmenden Blumenbeeten versehenen Dal-See zu Terroranschlägen, gewaltsamen politischen Ausschreitungen sowie Kämpfen zwischen Militanten und indischen Soldaten. So auch letzte Woche: In Udhampur explodierte auf einem belebten Markt, dem Slathia Chowk eine Bombe, die einen Passanten tötete und 15 weitere Menschen verletzte. Es war der erste Terroranschlag in der Stadt überhaupt. Weiter nördlich, im Kaschmirtal finden derartige Gewalttaten regelmäßig statt. Letzten Mittwoch beispielsweise wurde ein Ortsvorsteher von einem militanten Angreifer auf offener Straße erschossen. Einen Tag darauf wurde ein Top-Terrorist von indischen Sicherheitskräften vor dem berühmten Hazratbal-Schrein in Srinagar erschossen. Am gleichen Tag, nur wenige Stunden später, gab es im Distrikt Pulwama westlich von Srinagar ein Feuergefecht zwischen Soldaten und Mitgliedern der Organisation Laschkar-e Taiba, in dem zwei Islamisten getötet wurden. Die Einwohner Kaschmirs sind zunehmend frustriert. Nicht nur, wie es so oft heißt wegen der in Kaschmir stationierten indischen Soldaten, die aus allen Teilen Indiens kommen, sondern auch wegen der eigenen regionalistischen Krawallmacher, militanten Pakistan-Befürworten und islamistischen Terroristen. So kamen letzte Woche zum ersten Mal seit 30 Jahren Kaschmiris aus verschiedensten Gesellschaftsschichten zusammen, um gegen den Terrorismus zu demonstrieren, der die Region wirtschaftlich und gesellschaftlich zugrunde gerichtet hat. Dabei waren Plakate mit der Aufschrift „Wie lange geht das noch so weiter?“ zu sehen. Es bleibt zu hoffen, dass die Gewalt im Kaschmirtal, welches die Mogulkaiser im 17. Jahrhundert das Paradies auf Erden nannten und bis in die 1980er Jahre wirtschaftlich prosperierte, in Zukunft nicht weiter eskaliert.

Destination Manager: weitere Einreiseerleichterungen

Die Woche steht im Zeichen zahlreicher Einreiseerleichterungen. So erlauben in Europa Ungarn und Montenegro die Einreise ohne Impf-, Genesenen- und Testnachweise. In Asien hat Nepal seine Einreisebestimmungen angepasst und erlaubt Visa on arrival nun auch für Ungeimpfte. Auch Thailand vereinfachte die Einreise. So brauchen Touristen nur noch eine Nacht auf das Ergebnis ihres PCR-Tests nach Ankunft zu warten und können sich dann im Land frei bewegen.
Mit Reiseerleichterungen gehen oftmals Erleichterungen von Maßnahmen vor Ort einher. So entfallen diese Woche die 3G Pflichten in gastronomischen, freizeitlichen, kulturellen und sportiven Einrichtungen in Gibraltar und Montenegro.

Author

Sebastian Manstetten