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Global Monitoring: Die Woche

Gewalttätige Ausschreitungen in den Niederlanden und Belgien

Die Welt aus Sicht der Travel Security Analysts von A3M im Wochenrückblick: Vergangenes Wochenende kam es in den Niederlanden mehrere Nächte infolge zu Ausschreitungen gewalttätiger Gegnern der derzeitigen Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19, nachdem die niederländische Regierung einen landesweiten Teillockdown beschlossen hatte. Infolge des Regierungsbeschlusses ereigneten sich in Den Haag, Rotterdam, Groningen, Leeuwarden, Enschede, Tilburg und weiteren Städten aufruhrartige Szenen. Die Randalierer lieferten sich heftige Straßenschlachten mit lokalen Sicherheitskräften, plünderten Ladengeschäfte und setzten mehrere Fahrzeuge in Brand. In Rotterdam führte der Gewaltexzess zum Einsatz von scharfer Munition seitens der Polizei. Im Verlauf der Ausschreitungen wurden dutzende Sicherheitskräfte durch Steine und Feuerwerkskörper verletzt. Bei einem Großteil der Randalierer handelte es sich um gewaltbereite Jugendliche. Im benachbarten Belgien kam es in der Hauptstadt Brüssel ebenfalls zu Ausschreitungen am Rande einer Großdemonstration gegen die derzeitigen Coronamaßnahmen. Mehrere zehntausend Demonstrierende trafen sich nahe des EU- und Regierungsviertels, um gegen die Beschlüsse der Regierung zu demonstrieren. Auch hier wurden Gegenstände in Brand gesetzt, Fahrzeuge zerstört und zahlreiche Personen verletzt und verhaftet. 

Generalstreik und Ausschreitungen auf Guadeloupe und Martinique

Nach Einführung einer allgemeinen Impfpflicht in Frankreich für Pflegeberufe, kam es auch in den französischen Überseegebieten Guadeloupe und Martinique zu einem Generalstreik und gewaltsamen Ausschreitungen, in deren Verlauf mehrere Ladengeschäfte geplündert und in Brand gesetzt wurden. Demonstrierende errichteten auf beiden Inseln Straßensperren und lieferten sich Straßenschlachten mit Sicherheitskräften. Daraufhin wurde in Pointe-à-Pitre, der Inselhauptstadt von Guadeloupe, eine Ausgangssperre verhängt, zudem entsandte die französische Regierung weitere Sicherheitskräfte auf beide Inseln. In beiden Departements wurden Sicherheitskräfte durch den Gebrauch von Schusswaffen verletzt. Obwohl beide Inseln formell zu Frankreich gehören, herrscht in den Überseegebieten eine um ein Vielfaches höhere Arbeitslosigkeit und viele Bewohner leben in Armut. Die Bevölkerung beider Inseln fordert von der französischen Regierung seit Beginn der Ausschreitungen höhere Investitionen in die Bildung und Wirtschaft der Inseln sowie mehr politische Autonomie.

Amokfahrt auf Weihnachtsparade in Waukesha

Die feierliche Vorweihnachtsstimmung während einer jährlichen Weihnachtsparade in der Stadt Waukesha im Bundesstaat Wisconsin fand ein jähes Ende, als ein Fahrzeug am vergangenen Sonntag in die Zuschauer der Parade raste. Bei seiner Amokfahrt in einem roten Geländewagen tötete der geständige Täter sechs Zuschauer und verletzte 62 weitere Besucher. Die Motive hinter der Tat sind weiterhin unklar.

Dutzende Tote nach schweren Busunfall in Bulgarien

Dienstagnacht (22.11.) wurden bei einem schweren Verkehrsunfall circa 40 Kilometer südlich der bulgarischen Hauptstadt Sofia mindestens 46 Personen getötet und sieben weitere Personen verletzt. Ein in Nordmazedonien registrierter Reisebus auf der Rückfahrt von Istanbul nach Skopje rammte aus noch ungeklärter Ursache eine Leitplanke, überschlug sich, und geriet in Brand. Der Unfall ist das schlimmste Busunglück in Europa seit Jahren. Der Unfallort liegt in einer für Unfälle bekannten, hügeligen Gegend.

Ausschreitungen auf den Salomonen 

Am Mittwoch (24.11.) kam es in Honiara, der Hauptstadt der Salomonen zu gewaltsamen Protesten gegen den Premierminister des Landes. Als Demonstrierende versucht hatten, das Parlamentsgebäude zu stürmen, wurde eine Ausgangssperre in der Hauptstadt verhängt, welcher sich tausende Demonstranten widersetzten. In den folgenden Tagen setzten bewaffnete Personen Gebäude in Honiara in Brand, plünderten Ladengeschäfte und versuchten das Wohnhaus des Premierministers zu attackieren. Sicherheitskräfte setzten daraufhin Tränengas und Gummigeschosse gegen die Demonstrierenden ein. Die benachbarten Länder Australien und Papua-Neuguinea entsandten daraufhin Friedenstruppen, um den Flughafen sowie weitere kritische Infrastruktureinrichtungen zu sichern und die Gewalt im Inselstaat einzudämmen. Der plötzlich auftretenden Gewalt im Inselstaat der Salomonen liegt eine komplexe Mischung aus Frustration über die Regierung, die durch die Pandemie verschärfe Arbeitslosigkeit und Armut sowie die eine langjährige Feindschaft zwischen den Bevölkerungsgruppen der Inseln Malaita und Guadalcanal zugrunde. Der Konflikt zwischen den Inselbewohnern von Malaita und Guadalcanal verschärfte sich zudem, seitdem die Zentralregierung auf Guadalcanal ihre diplomatischen Beziehungen zu Taiwan aufkündigte, um diplomatische Beziehungen mit Peking aufzubauen. Dem entgegen unterhält die Verwaltung auf Malaita weiterhin diplomatische Beziehungen zur Republik Taiwan, und erhält von dort Wirtschaftshilfen. Wenngleich geopolitische Konflikte nicht die Ursache für die derzeitigen Unruhen sind, wirken sie doch wie ein Brandbeschleuniger, da ausländische Investitionen für die Wirtschaft auf den Salomonen von zentraler Bedeutung sind. Von großer Bedeutung sind hierbei Investoren aus der Volksrepublik China, Malaysia und von den Philippinen.

Drama nach Bergwerksunglück 

In Russland kam es in einem Kohlebergwerk in Gramoteino in der Region Kemerowo am Donnerstag (25.11.) zu einem der schwersten Bergwerksunglücke seit Jahren. Durch eine Explosion und die anschließende starke Rauchentwicklung in der Kohlemine wurden mindestens 52 Personen getötet und Dutzende weitere verletzt. Wegen weiterhin bestehender Explosionsgefahr mussten die Rettungsarbeiten zeitweise unterbrochen werden. Bei der Rettungsaktion kam es auch unter den Rettungskräften zu Todesopfern. Mehrere Angestellte im Management des Bergwerks wurden wegen des Verdachts der Verletzung von Arbeitsvorschriften festgenommen. In derselben Mine war es bereits 1981 und 2004 schon zweimal zu Explosionen mit zahlreichen Todesopfern gekommen. Die Arbeit im russischen Bergbau gilt als hochgefährlich, da es wegen der Verletzung von grundlegenden Sicherheitsvorschriften und veralteter Anlagentechnik immer wieder zu schweren Unfällen kommt. Eine häufige Unfallursache ist die Entzündung von Methangas. Das Gas wird durch Bergbauarbeiten freigesetzt und stellt bei schlechter Belüftung eine erhebliche Explosionsgefahr dar.

Ausblick: Südafrikanisches Déjà-vu

In Südafrika ist die neue COVID-19 Variante Omikron erstmals festgestellt worden, die wegen ungewöhnlich vieler Mutationen nicht nur besonders ansteckend sei, sondern auch den Immunschutz der derzeit verfügbaren Impfstoffe umgehen könnte. Der bisher in Südafrika registrierte R-Wert liegt bei 2 und ähnelt damit den Übertragungsraten zu Beginn der Pandemie. Deutschland erklärte daraufhin Südafrika am Freitag (26.11.) zum Virusvariantengebiet. Mehrere EU-Staaten setzten am Freitag (26.11.) den Flugverkehr mit dem südlichen Afrika aus und auch zahlreiche andere Staaten reagierten mit Einreisebeschränkungen. Allerdings, wurden Fälle der neuen Variante schon in mehreren Ländern außerhalb Afrikas festgestellt, darunter auch in Deutschland.

Author

Philipp Knoll