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Global Monitoring: Die Woche

Anti-Putsch Demonstrationen im Sudan

Auch in dieser Woche halten die Demonstrationen gegen den Militärputsch im Sudan weiter an, dabei kommt es nicht nur immer wieder zu großflächigen Internetabschaltungen und Unterbrechungen von Telefonverbindungen, sondern auch zu einem äußerst brutalen Vorgehen der sudanesischen Sicherheitskräfte. Allein am Dienstag wurden mindestens 15 Personen durch sudanesische Sicherheitskräfte getötet, was die Gesamtzahl der Todesopfer seit Beginn der Proteste auf mindestens 39 bringt. General Abdel Fattah al-Burhan hatte am 25.10. die zivile Führung des Landes festnehmen lassen und ist seitdem der de facto Machthaber im Sudan. 

Ecuador Gefängnisaufstand mit Dutzenden Toten

Am letzten Wochenende ist es in Ecuador zum wiederholten Male zu einem tödlichen Gefängnisaufstand gekommen. Bei den Kämpfen zwischen rivalisierenden Gangs in einem überbelegten Gefängnis in Guayaquil, der Hauptstadt der ecuadorianischen Provinz Guayas, wurden mindestens 68 Häftlinge getötet und 25 weitere verletzt. Bei den Kämpfen kamen nicht nur Stichwaffen, sondern auch Schusswaffen und Sprengstoff zum Einsatz. Bisher wurden in diesem Jahr mehr als 300 Häftlinge bei gewalttätigen Ausschreitungen in Ecuadors Gefängnissen getötet, in denen Tausende von Insassen mit rivalisierenden Drogenbanden in Verbindung stehen. Als Reaktion auf die Gewalt übernehmen nun die Bundespolizei und das Militär bis auf Weiteres die Kontrolle über die Haftanstalten des Landes. In den letzten Monaten hat die Gewaltkriminalität in Ecuador dramatische Ausmaße angenommen. Allein zwischen Januar und Oktober dieses Jahres wurden in dem südamerikanischen Land fast 1.900 Morde begangen und derzeit gilt auch ein 60-tägiger Ausnahmezustand, um der Drogenkriminalität Herr zu werden. 

Explosionen in Uganda

Am Dienstag kam es in der ugandischen Haupstadt Kampala zu zwei Selbstmordanschlägen. Durch die beiden Explosionen in der Nähe des Parlaments wurden mindestens vier Personen getötet und Dutzende verletzt. Weitere geplante Angriffe konnten durch die Sicherheitskräfte gerade noch verhindert werden. Die Attacke vom Dienstag war nur die letzte in einer ganzen Reihe von Terroranschlägen in der Hauptstadt, diese Häufung von Angriffen gilt als Vergeltungsaktion für die Entsendung von ugandischen Truppen nach Somalia zur Bekämpfung der Terrormiliz al-Shabaab. Die Terrororganisation Islamischer Staat bekannte sich zu den Anschlägen.

Grenzgefechte zwischen Armenien und Aserbaidschan

Zwischen Armenien und Aserbaidschan kam es in dieser Woche zu den schwersten Gefechten seit dem Krieg um die Berg-Karabach Region im letzten Jahr. Bei den Kämpfen am Montag und Dienstag kam es insgesamt zu Dutzenden von Toten, Verletzten und Vermissten auf beiden Seiten. Armenien und Aserbaidschan geben sich wie üblich gegenseitig die Schuld an der Eskalation. Als Reaktion auf die Gewalt an der Grenze forderte, Armenien von Russland militärische Unterstützung im Rahmen des russisch geführten OKVS (Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit) Militärbündnisses. Allerdings konnte durch Moskaus Vermittlung am Dienstag ein Waffenstillstand zwischen Armenien und Aserbaidschan erreicht werden. Bei dem sechswöchigen Krieg im letzten Jahr um die Berg-Karach Region starben mehr als 6.500 Menschen und Armenien musste weite Teile der Region an Aserbaidschan abtreten.

Eskalation an der belorussisch-polnischen Grenze

Auch an der polnisch-belorussischen Grenze standen die Zeichen in dieser Woche auf Eskalation. Angeblich angestachelt und teilweise auch von belarussischen Sicherheitskräften getrieben, versuchten Hunderte von Migranten mehrfach die polnische Grenze zu stürmen. Polnische Sicherheitskräfte setzten dabei Tränengas und Wasserwerfer ein und mehrere Mitglieder der Sicherheitskräfte wurden durch Wurfgeschosse verletzt. Durch die winterlichen Temperaturen und die widrigen Witterungsbedingungen kommt es immer wieder zu Toten an der Grenze. Bisher sind mindestens zehn Migranten gestorben, manche Quellen gehen aber noch von erheblich höheren Opferzahlen aus. Durch den von Polen verhängten Ausnahmezustand an der Grenze sind diese Angaben aber nur schwer unabhängig zu überprüfen. Momentan harren immer noch Hunderte von Migranten bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt an der polnisch-belorussischen Grenze aus. Der belorussische Machthaber Lukaschenko hatte in den vergangenen Wochen versucht, über die gezielte Einschleusung von Migranten aus dem Nahen Osten Druck auf die Europäische Union auszuüben. Der belorussische Staat wird von der EU wegen systematischen Betrugs bei der letzten Wahl sowie der Entführung eines Passagierflugzeugs sanktioniert. Weitere Sanktionen wegen staatlich organisiertem Menschenhandel wurden bereits angekündigt. Allerdings, hat sich die Situation an der Grenze inzwischen etwas entspannt und eine diplomatische Lösung scheint möglich. 

Biblische Plagen in der Ägypten 

Zu guter Letzt noch eine Meldung aus der Kategorie kurios. In der ägyptischen Stadt Assuan kam es am letzten Wochenende zu einer geradezu biblischen Schlangen- und Skorpionplage. Durch schwere Stürme und starken Regen aus ihren Verstecken vertrieben, suchten viele der Tiere Zuflucht in der auch bei Touristen beliebten Stadt. Die Folge waren Hunderten von Skorpionangriffen und Schlangenbissen, allerdings kam es anders als zunächst berichtet nicht zu Todesfällen. Die Nilstadt Assuan liegt in Südägypten und ist für ihre beiden Staudämme sowie zahlreichen archäologischen Stätten bekannt. 

Ausblick:

Aufgrund der rasant steigenden Infektionszahlen kommt es in Europa wieder verstärkt zur Einführung strengerer COVID-19-Beschränkungen. Am extremsten geht dabei wohl Österreich gegen die Pandemie vor. In der Alpenrepublik gilt ab nächsten Montag ein allgemeiner ganztägiger Lockdown. Die eigene Wohnung darf dann für mindestens 10 Tage nur noch aus essenziellen Gründen verlassen werden und ab spätestens Februar soll sogar eine COVID-19 Impfpflicht eingeführt werden.

Leider wird es auch wieder schwieriger COVID-19-Beschränkungen im Urlaub zu entgehen. Fidschi steht zwar ab dem 01.12. wieder allen vollständig geimpften Reisenden aus fast 50 Reisepartnerländern zur quarantänefreien Einreise offen. Allerdings nicht für Deutsche Touristen, da Deutschland aufgrund seiner hohen Infektionszahlen wieder aus der Liste der Partnerländer entfernt wurde. Damit dürfen Deutsche zwar nach Fidschi einreisen, müssen jedoch im Anschluss eine zehntägige Hotelquarantäne absolvieren. Vollständig geimpfte Reisende aus Österreich und der Schweiz dürfen aber vorerst weiterhin ab Dezember quarantänefrei einreisen.

Author

Michael Trinkwalder