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Global Monitoring: Die Woche

Diese Woche versetzten die turbulenten Entwicklungen am internationalen Flughafen in Kabul das Team der Travel Security Analysts bei A3M in erhöhte Alarmbereitschaft.

Am vergangenen Samstag (21.08.) wurde die Kleinstadt Waverly im Bundesstaat Tennessee von verheerenden Niederschlägen heimgesucht. In kürzester Zeit gipfelten jene in reißenden Sturzfluten, verursachten immense Schäden an der Infrastruktur der sonst so beschauliche Kleinstadt in der Mitte Tennessees und kosteten mindestens 22 Personen das Leben.

Zur etwa gleichen Zeit bereitete sich die Ostküste der Vereinigten Staaten auf das Eintreffen des Sturms Henri vor, der den Vorhersagen nach als Hurrikane der Kategorie 1 auf Land treffen sollte und bei den Behörden und der Bevölkerung der betroffenen Bundesstaaten Neuenglands lebhafte Erinnerungen an vergangene Sturmschäden weckte. Als der Sturm am Sonntag (22.08.) nahe der Stadt Westerly auf Rhode Island auf Land traf, hatte er in der Zwischenzeit wieder an Kraft verloren, trotzdem wurde die Stromversorgung zu rund 160.000 Haushalten in mehreren Bundesstaaten zeitweise unterbrochen und weitläufige Gebiete auf Rhode Island überflutet. Henri sorgte des Weiteren für die Streichung zahlreiche Flüge an den internationalen Flughäfen in New York und Newark. Trotz Warnmeldungen an die Bevölkerung mussten Rettungskräfte in Newark eine Vielzahl an Personen aus ihren von Wassermassen eingeschlossenen Fahrzeugen bergen. Befürchtete Todesopfer blieben jedoch aus.

Am Dienstag (22.08.) ereignete sich ein ungewöhnlicher Vorfall in einer wohlhabenden Gegend von Tokio. Ein schwarz gekleideter Mann warf Schwefelsäure auf einen weiteren Mann, der auf einen Aufzug zu einer U-Bahn-Station wartete. Eine Frau, die daneben wartete, wurde ebenfalls verletzt. Der Angreifer soll eine Maske getragen haben und konnte unerkannt fliehen. Er stellte sich später der Polizei. Gewaltverbrechen sind in Japan vergleichsweise selten.

In der afghanischen Hauptstadt Kabul spitzte sich die Lage am internationalen Flughafen Hamid Karzai weiter zu. Bis zum 31.08. soll der Abzug der internationalen Truppen am Kabuler Flughafen beendet sein, und die Evakuierungsflüge könnten noch in dieser Woche enden. Währenddessen stieg die Gefahr von möglichen terroristischen Anschlägen im Umfeld des Flughafens stetig an. Die angespannte Lage eskalierte am Montag (23.08.), als eine afghanische Sicherheitskraft bei einem Feuergefecht mit unbekannten Angreifern im Umfeld des Flughafens getötet wurde. Am Donnerstag (26.08.) wurde dann aus Befürchtungen bitterer Ernst, als es am Flughafen in Kabul gleich zu mehreren Selbstmordanschlägen und bewaffneten Angriffen durch den IS kam. Bei den Anschlägen wurden mindestens 72 Personen getötet und mehr als 140 weitere verletzt. Unter den Opfern waren auch 12 getötete und 15 verletzte US-Soldaten, dennoch wollen die Vereinigten Staaten die Evakuierungsflüge vom Hamid Karzai Flughafen bis zum 31.08. fortsetzen. Zahlreiche andere Länder hingegen stellten ihre Evakuierungsbemühungen bereits in dieser Woche ein, darunter auch Deutschland. US-Behörden rechnen fest mit weiteren Anschlagversuchen des IS in Kabul, währenddessen sahen sich sogar die radikal-islamistischen Taliban dazu gezwungen die IS Angriffe zu verurteilen.

Auch in Äthiopien stehen die Zeichen auf Eskalation. Nicht nur weitet sich der Äthiopische Bürgerkrieg auf immer mehr Regionen aus, sondern der Konflikt wird zunehmend von der Frage der ethnischen Zugehörigkeit dominiert. Nach Angaben der regierungsnahen Äthiopischen Menschenrechtskommission, kam es bei mehrtägigen ethnischen Gewalttätigkeiten zu mindestens 210 Todesopfern in der Oromia Region, im Westen des Landes. In Gida-Kirimu töteten Rebellentruppen der Oromo Liberation Army (OLA) zuerst mehr als 150 Personen, woraufhin es in den folgenden Tagen verstärkt zu Racheakten gegenüber Angehörigen der Oromo-Volksgruppe kam, bei denen mehr als 60 Personen getötet wurden. Auch im Norden Äthiopiens kommt es in den Regionen Amhara und Afar Augenzeugenberichten zufolge vermehrt zu ethnisch motivierten Massakern durch Truppen der Tigray People’s Liberation Front (TPLF). Anfang August hatten sich die OLA-Rebellengruppe und die im Norden des Landes kämpfenden TPLF Rebellen verbündet. Wer mehr über die Hintergründe und Folgen des Äthiopischen Bürgerkriegs erfahren möchte, dem sei dieser A3M Artikel über den Konflikt ans Herz gelegt. 

Während die Ostküste der USA zum Wochenbeginn hinsichtlich des Hurrikane Henri glimpflich davon gekommen ist, bereitet sich die Bevölkerung auf Kuba und die des Bundesstaates Louisiana auf das Eintreffen von Hurrikane Ida vor. Am Samstag (28.08.) wird Ida erst über die Westspitze der Karibikinsel hinwegziehen und aller Voraussicht nach am Montag (30.08.) auf die Küstengebiete Louisianas treffen.

Author

Philipp Knoll