Global Monitoring: Die Woche
Während in Deutschland eine niemals zu enden scheinende Debatte über die Einführung von verpflichtenden Corona-Tests für Rückreisende läuft, beobachteten wir bei A3M wieder die verschiedensten Krisen aus aller Welt.
Die Woche begann bereits mit einer aufsehenerregenden Meldung. Nachdem es am Sonntag (25.07.) in Tunis zu Protesten gegen die Regierung gekommen war, während denen Sicherheitskräfte Tränengas einsetzten, weil die Demonstranten versuchten in das Parlament einzudringen, setzte der Präsident des Landes am späten Abend überraschend den Ministerpräsidenten des Landes ab und löste das Parlament auf. Das Parlamentsgebäude wurde von Sicherheitskräften umstellt und dem Anführer der Partei Ennahda, die aktuell die größte Fraktion stellt, wurde der Zugang zum Gebäude verwehrt. Deshalb rief dieser dann zu spontanen Protesten auf, während denen es zu Zusammenstößen mit Gegendemonstranten kam. Die weitere politische Entwicklung und deren Auswirkung auf Sicherheitslage sind aktuell noch kaum absehbar.
Während die Lage in Tunesien sich nach den ersten Protesten noch überraschend ruhig darstellte, griff der bereits seit letztem Jahr anhaltende Konflikt zwischen der äthiopischen Regierung und regionalen Milizen aus Tigray auch auf benachbarte Regionen über. In den Regionen Amhara und Afar soll es derzeit zu schweren Gefechten mit angeblich Hunderten von Toten gekommen sein und tausende Äthiopier sollen auf der Flucht sein. Es bleibt auch weiter äußerst schwierig, unabhängige Berichte zur Lage in den Konfliktregionen zu erhalten. Allerdings kommt es auch in anderen Äthiopischen Regionen zu verstärkten Rebellenaktivitäten, Berichten vom Mittwoch (28.07.) zufolge sollen mindestens 100 bewaffnete Rebellen in der Region Benishangul-Gumuz an der Grenze zum Südsudan bei Sicherheitsoperationen getötet worden sein. Das Auswärtige Amt warnt derzeit vor Reisen in die Regionen Tigray, Amhara und Afar.
Aber nicht alle Vorfälle, die wir mit Sorge betrachteten, ereigneten sich auf der anderen Seite des Mittelmeers. In einem Chemiepark der Stadt Leverkusen ereignete sich am Dienstag (27.07.) eine Explosion, die zu einem Feuer in einer Müllverbrennungsanlage führte. Lange blieb unklar, ob der Rauch des Feuers giftige Stoffe enthalten könnte und somit wurde das Gebiet weiträumig abgesperrt und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rief eine “Extreme Gefahrenlage” aus, die bald auch auf Teile des Bergischen Lands ausgeweitet wurde. Es gab dutzende Verletzte und mindestens fünf Tote. Zwei Vermisste konnten auch Tage später noch nicht geborgen werden. Auch die Bevölkerung im Umland spürt Tage später noch eher unerwartete Auswirkungen des Unglücks. So wird ihnen empfohlen, kein Obst oder Gemüse aus dem eigenen Garten zu verzehren, da es möglich ist, dass sich giftige Rußpartikel auf den Pflanzen abgelagert haben könnten.
Zuletzt erwähnen wir hier eine weitere Meldung vom afrikanischen Kontinent. Das nigrische Departement Banibango an der Grenze zu Mali wird derzeit von schweren terroristischen Angriffen erschüttert. Innerhalb von weniger als einer Woche wurden bei einer Reihe Überfallen in der Grenzregion, die von unbekannten Angreifern durchgeführt wurden, mindestens 33 Zivilisten getötet. Außerdem wurden zudem mehrere Personen verletzt und einige werden immer noch vermisst. Das Gebiet an der Grenze zu Mali ist ein häufiges Ziel dschihadistischer Angriffe.
Auch wenn diese Woche viele menschengemachte Ereignisse unseren Wochenrückblick prägten, behielten wir doch auch wetterbedingte Risiken im Auge und erwarten hier auch in den kommenden Tagen und Wochen Krisen, die Aufmerksamkeit erfordern werden. Erwähnt seien hier beispielsweise eine heranrollende Hitzewelle in Griechenland, die Monsunsaison in Südasien und Waldbrände in der türkischen Provinz Antalya und den Vereinigten Staaten.