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Global Monitoring: Die Woche

Auch die Tage vor Ostern waren turbulent, wie jede andere Woche im Global Monitoring. Unsere Travel Security Analysts hatten alle Hände voll zu tun, doch am Ende obsiegte wie immer der kühle Kopf über das globale Alltagschaos. Hier ein paar der wichtigsten Themen.

Zu einem eher ungewöhnlichen Selbstmordanschlag kam es am Sonntag in der Stadt Makassar auf der indonesischen Insel Sulawesi: Nach dem Ende des Palmsonntag-Gottesdienstes sprengte sich ein erst seit sechs Monaten verheiratetes Ehepaar mutmaßlich islamistischer Terroristen auf einem Motorrad vor der örtlichen Kirche in die Luft. Dieser Angriff war nicht der erste auf Gotteshäuser in Indonesien, unter den Gläubigen gab es dieses Mal glücklicherweise keine Todesopfer.

Die neue Woche begann dann allerdings mit einer positiven Nachricht aus Ägypten: Pünktlich zum Wochenstart war es den Bergungsteams gelungen, das im Suez-Kanal verkantete Containerschiff „Ever Given“ aus seiner verzwickten Lage zu befreien. Der Weg war damit wieder frei für den Rückstau an Frachtern, die geduldig auf beiden Seiten der Unfallstelle gewartet hatten. Die Wirkung dieser modernen Suez-Krise war enorm, immerhin werden ganze 13 Prozent des Welthandels über den ägyptischen Wasserweg abgewickelt. Auch A3M wünscht: Frohe Fahrt und Schiff ahoi!

Mount Rushmore in der Nähe von Rapid City (South Dakota) war am Montag in Rauch gehüllt: Das Black Hills Wildfire sorgte für Evakuierungen in der Umgebung und für geschlossene Tore vor dem National Memorial. Der Berg, der den örtlichen Lakota-Ureinwohnern als heilig gilt, ist heute vor allem wegen seiner überlebensgroßen Präsidentenporträts berühmt. Eine geplante Erweiterung um den Kopf des 45. Präsidenten konnte durch den Ausgang der letzten US-Wahlen rechtzeitig abgewendet werden.

Während bereits die dritte Welle der COVID-19-Pandemie rollt und weite Teile der Welt noch unter Einschränkungen aller Art ächzen, ist bei vielen politischen Bewegungen nichts mehr von der Lethargie zu spüren, die 2020 lange für Stillstand gesorgt hat: In Bangladesch demonstrierten tausende Menschen gegen den Besuch des indischen Premierministers Narendra Modi, wobei es bei tagelangen Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften zu zahlreichen Toten, hunderten Verletzten und unzähligen Festnahmen kam. In einigen indischen Bundesstaaten bereitete man sich gleichzeitig auf die anstehenden Regionalwahlen vor. Besonders in der Gegend um Kolkata in Westbengalen kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Anhängern unterschiedlicher Parteien. In Myanmar wehrten sich die Menschen unterdessen weiter mit friedlichem Protest gegen den jüngsten Militärputsch, während die Junta brutal gegen die Demonstranten vorgeht.

Nachrichten über einen weiteren, allerdings erfolglosen Putschversuch erreichten uns zur Wochenmitte aus dem Niger. Nach nächtlichen Schusswechseln wurde die Lage jedoch für entschärft erklärt und am Freitag konnte dann wie geplant in Gestalt der Amtseinführung des neuen Präsidenten der erste demokratische Machtübergang seit 1960 stattfinden. Corona-konform wurde Mundschutz getragen.

Für Entsetzen sorgte ein Zugunglück am Karfreitag: In Taiwan kollidierte ein Personenzug, der fast 500 Passagiere transportierte, mit einem LKW, dessen Bremsen sich allem Anschein nach gelöst hatten. Mindestens 50 Menschen kamen bei dieser Tragödie ums Leben, darunter auch einige ausländische Staatsbürger.

Zum Wochenabschluss stehen die Osterfeiertage an, die auch dieses Jahr mit weltweit sehr unterschiedlichen COVID-19-Regeln gewürdigt werden. Im weitgehend katholischen Lateinamerika, aber auch auf den Philippinen und in den meisten anderen christlich geprägten Ländern der Welt kommt es zu Regelverschärfungen mit teilweise strengen Maßnahmen. Während in weiten Teilen Guatemalas lediglich örtliche Versammlungsverbote ausgesprochen wurden, gewährt Ecuador zu bestimmten Tagen nur Fahrzeugen mit bestimmten Nummern die Bewegungsfreiheit und Paraguay befindet sich bis nach Ostern generell im Lockdown. Im Libanon gilt über die Oster-Feiertage sogar eine vollständige Ausgangssperre von Samstagmorgen bis Dienstag.

Zu guter Letzt erfreuliche Nachrichten aus dem äußersten Osten Russlands: Obwohl im Krankenhaus von Blagoweschtschensk am Freitag der Dachstuhl ausbrannte und hunderte Menschen evakuiert werden mussten, haben Ärzte der Kardiologie einen Eingriff am offenen Herzen zuerst erfolgreich zu Ende geführt, bevor sie sich selbst ins Freie begaben.

Author

Thorsten Muth