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Global Monitoring: Die Woche

Streik an deutschen Flughäfen, eingestellte Fährverbindungen zwischen dem Vereinigten Königreich und dem europäischen Festland, akuter Mangel an Flugzeugtreibstoff und Chaos im Zugverkehr: der wöchentliche Rückblick auf ausgewählte Ereignisse im A3M Global Monitoring.

Deutschland: Streik an deutschen Flughäfen

Die vergangene Woche begann für eine Vielzahl an Flugreisenden an mehreren deutschen Flughäfen denkbar schlecht. Die Gewerkschaft Verdi hatte ihre Mitglieder unter den Sicherheitskräften im Bereich der Fluggast- und Gepäckkontrolle an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn, Berlin, Bremen, Hannover und Leipzig zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen. Im weiteren Wochenverlauf weitete Verdi die Warnstreiks auf die zwei größten deutschen Flughäfen Frankfurt am Main und München sowie die Flughäfen Hamburg, Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden aus. Dort beteiligten sich die Angestellten ab Dienstag an der Arbeitsniederlegung. Infolge der Warnstreiks verpassten eine große Anzahl an Reisenden ihre Flugverbindungen und mussten ihre Reisepläne anpassen. Die Warnstreiks sind Teil des bisher erfolglos ausgetragenen Tarifkonflikts zwischen der Gewerkschaft Ver.di und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS). Die rund 25.000 Sicherheitskräfte in der Gepäck- und Personalkontrolle an den deutschen Flughäfen fordern mit ihrem Warnstreik eine Anpassung ihrer Gehälter  an das Niveau der Beschäftigten im Bereich der Passagierkontrolle. Zudem sollen die Beschäftigten im Bereich der Flugzeugbewachung und der Bordkartenkontrolle bundesweit einheitlich bezahlt werden.

Peru: Erdrutsch begräbt mehrere Häuser

Am Dienstag ereignete sich in der Ortschaft Retamas in der Provinz Pataz im Nordwesten des Landes ein massiver Erdrutsch. Starke Niederschläge in den vergangenen Tagen führten zu Abgang eines Berghanges, unter dessen Erdmassen mehrere Häuser begraben wurden. Zahlreiche Personen galten nach dem Ereignis als vermisst, vier Personen konnten glücklicherweise kurz nach dem Erdrutsch aus den Erdmassen geborgen werden. Dorfbewohner und Bergarbeiter einer in der Nähe des Unglücksortes gelegenen Mine beteiligten sich zusammen mit Einsatzkräften des Zivilschutzes an den Bergungsarbeiten. Die Rettungsarbeiten an der Unglücksstelle gestalteten sich aufgrund der durch die Niederschläge aufgeweichten Erdmassen als schwierig. Bereits im Jahr 2009 ereignete sich In Retamas ein großflächiger Erdrutsch, damals starben 13 Personen. Im Andenstaat Peru kommt es vor allem während der südhemisphärischen Sommermonate zu Erdrutschen, da zu dieser Zeit die meisten Niederschläge fallen. 

Nigeria: Energiekrise und Treibstoffmangel

Die größte Volkswirtschaft Afrikas wird momentan von einer schweren Energiekrise geplagt. Charakterisiert ist diese vor allem durch einen massiven Mangel an Flugzeugtreibstoff und Strom. Letzte Woche kam es gleich zweimal zu einem landesweiten Kollaps der Stromversorgung. In diversen schriftlichen Stellungnahmen versuchten die großen Netzbetreiber und Stromversorger Nigerias, Millionen von Kunden zu beschwichtigen. Jedoch ändert dies nichts an der Tatsache, dass Nigeria gerade eine akute Brennstoff- und Stromknappheit erlebt. So sei die Erzeugungskapazität der Kraftwerke des Landes in den letzten Monaten immer weiter, nun auf 2.000 Megawatt gesunken. Es wurden 14 Kraftwerke im Land abgeschaltet und vom Stromnetz genommen. Nigerianische Fluggesellschaften wie Nigerian Airlines oder Air Peace erklärten zudem, dass sie angesichts der steigenden Treibstoffkosten und der Verknappung des Flugbenzins nur noch über genügend Treibstoff für einige Tage verfügen würden. Aufgrund dieser Entwicklung wurden letzte Woche bereits Dutzende Inlandsflüge, unter anderem an den Flughäfen Abuja und Lagos gestrichen. Die gestiegenen Kosten gaben die Fluggesellschaften bereits an die Verbraucher weiter, indem die Preise für Flüge stark angehoben wurden. Der Vizepräsident der Organisation Airline Operators of Nigeria (AON) Allen Onyema warnte, dass seine Mitbürger für die letzten Flugtickets vor dem Showdown an nigerianischen Flughäfen 120.000 Naira, umgerechnet 260 Euro zahlen müssten.

Vereinigtes Königreich, Niederlande, Frankreich, Irland, Polen: Einschränkungen im Fähr- und Zugverkehr

Nicht nur bei Reisen mit dem Flugzeug hatten Reisende erhebliche Schwierigkeiten. Denn zwischen Dover und Calais, Liverpool und Dublin  sowie Hull und Rotterdam fuhren über das Wochenende keine Fähren des Fähranbieters P&O Ferries. Die Verbindungen konnten aufgrund von einer Massenentlassung von 800 Beschäftigten nicht bedient werden. Zwar riet das Unternehmen Reisenden, sich nach alternativen Transportmitteln umzuschauen. Jedoch gab es zu diesem Zeitpunkt bereits frustrierte Urlauber, die an den betroffenen Häfen strandeten. Zudem bildeten sich lange Lastwagenstaus. Auch Gewerkschaften und Angestellte waren verärgert. Während die Gewerkschaft GMT befürchtet, dass die entlassenen Angestellten durch billige Arbeitskräfte aus Osteuropa ersetzt werden, verließen manche Crews ihre Schiffe nicht. Aufgrund der Corona-Pandemie und den daraus resultierenden niedrigen Passagierzahlen machte P&O Ferries die letzten Jahre große Verluste. In Polen hingegen legte ein mutmaßlicher Computerfehler den Zugverkehr in weiten Teilen Polens lahm. Besonders für die ukrainischen Flüchtlinge kam der Ausfall des elektronischen Bahnverkehrsleitsystems zu einem ungünstigen Zeitpunkt, zumal aufgrund des Krieges in der Ukraine viele Flüchtende auf den polnischen Zugverkehr angewiesen sind. Laut dem Infrastrukturbetreiber PKP Polskie Linie Kolejowe waren 820 Kilometer des Streckennetzes betroffen. Allerdings trat das Problem nicht nur in Polen auf. Ähnliche Störungen gab es auch in Italien, Indien und Singapur.

Destination Manager News

Erfreuliche Nachrichten für Südostasien Begeisterte kommen aus Vietnam und Bali, wo seit dieser Woche eine quarantänefreie Einreise möglich ist. Auch Nepal erleichtert seine Beschränkungen und ermöglicht es allen Reisenden nun wieder über Visa-on-arrival einzureisen. Doch ebenfalls Ankündigungen, dass Neuseeland und Myanmar ihre Grenzen wieder für den internationalen Reiseverkehr öffnen, mag bei Manchem zur weiteren Freude beitragen. Myanmar will dies im April ermöglichen, Neuseeland im Mai.
In Europa haben die Niederlande und das Vereinigte Königreich alle verbleibenden COVID-19 Maßnahmen aufgehoben und Einreisen nach Tschechien sind wieder ohne Nachweise von Impfungen, Genesungen oder negativen Tests möglich.

Author

Philipp Knoll