Global Monitoring: Die Woche
In Südostasien zeichnete sich diese Woche eine weitere Zuspitzung ab, deshalb zuerst ein Blick nach Myanmar. Hier greifen mittlerweile immer mehr Gegner der Junta zu den Waffen: Während die Demonstrationen gegen das Militärregime weiter anhalten, fanden im Süden des Landes am Wochenende tödliche Kämpfe zwischen staatlichen Kräften und Angehörigen der Karen National Union (KNU) statt. Am Mittwoch (28.04.) wurden Auseinandersetzungen zwischen der Chinland Defense Force und Regierungskräften im Chin-Staat gemeldet. Einen Tag später griffen unbekannte Gruppen zwei Luftwaffenstützpunkte in Magwe und Meiktila an. Über den eskalierenden Konflikt in dem südostasiatischen Land beriet kürzlich auch der Asean-Gipfel in Jakarta, während die EU erstmals Sanktionen gegen Unternehmen aus Myanmar verhängte.
Einen weiteren Rückschlag erlebte der internationale Journalismus im westafrikanischen Burkina Faso: Dort wurde am Montagabend (26.04.) ein Konvoi ausländischer Reporter, die staatliche Mitarbeiter der Umweltschutzbehörde und Soldaten bei einem Einsatz gegen Wilderer begleiteten, von bewaffneten Unbekannten angegriffen. Zwei spanische Journalisten sowie der irische Mitbegründer der Anti-Wilderei-Organisation Chengeta wurden dabei getötet. Zugleich wurde von offizieller Seite ein sprunghafter Anstieg von Anschlägen in Burkina Faso gemeldet, bei dem auch mehrere Dörfer in der Region Séno angegriffen wurden.
Groß angelegte Streiks und teils gewaltsame Demonstrationen finden seit Mittwoch (28.04.) in den kolumbianischen Städten Bogotá, Medellin und Cali sowie an anderen Orten statt. Die Wut der Menschen richtet sich gegen eine Steuerreform, mit der die Regierung u.a. steuerliche Freibeträge senken und die Einkommenssteuer für bestimmte Gruppen erhöhen will. Diese Maßnahmen sollen die Corona-bedingten Defizite im Staatshaushalt ausgleichen. Bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften gab es bereits dutzende Verletzten und vereinzelt auch Tote.
Unterdessen hält auch die Gewalt im Süden Nigerias weiter an: Wie bereits in den vergangenen Wochen lieferten sich Sicherheitskräfte und bewaffnete Gruppen, die mutmaßlich der separatistischen Unabhängigkeitsbewegung der Region Biafra nahestehen, schwere Kämpfe. Nach weiteren Angriffen auf Polizeistationen und Anschläge auf Sicherheitskräfte führten die Bundesstaaten Rivers und Ebonyi gegen Mitte der Woche eine nächtliche Grenzschließung ein.
Weiter nach Zentralasien: Am Donnerstag (29.04.) kam es zu einer Auseinandersetzung an der tadschikisch-kirgisischen Grenze, als sich Anwohner beider Länder mit Steinen bewarfen und Grenztruppen mit scharfer Munition schossen. Vorausgegangen war die Installation einer Überwachungskamera auf der tadschikischen Seite, Grund für die angespannte Lage ist jedoch ein Streit um den Zugang zur Wasserverteilungsstelle Golownaja am Fluss Isfara. Medienberichten zufolge kamen auf beiden Seiten insgesamt 41 Personen ums Leben, Hunderte wurden verletzt. Etwa 11.500 Menschen mussten aufgrund der Gefechte ihre Häuser verlassen. Der Präsident Kirgisistans hat seine Landsleute zur Zurückhaltung aufgerufen und vor neuer Gewalt gewarnt.
Schreckliche Nachrichten erreichten uns am Morgen aus Israel: In der Nacht zum Freitag (29./30.04.) kamen an der jüdischen Pilgerstätte in Meron mindestens 44 Menschen bei einer Massenpanik ums Leben. Zehntausende chassidische Juden hatten sich im Norden des Landes versammelt, um mit Lagerfeuern den Feiertag Lag ba‘Omer zu begehen, an dem sich religiöse Juden an den Bar-Kochba-Aufstand gegen die Römer (132–135 n. Chr.) erinnern.
Löwe ausgebüchst: Kein Happy End gab es für den Zoo von Hargeisa in Somaliland, der am Donnerstagabend (29.04.) eine seiner Hauptattraktionen verlor. Eine der beiden Wildkatzen, für die der Tierpark in der Hauptstadt der de facto unabhängigen Republik im Norden Somalias bekannt ist, war aus ihrem Gehege ausgebrochen und hatte in der Zwei-Millionen-Stadt Furcht und Schrecken verbreitet. Am nächsten Tag griff das Tier eine Frau an, die Verletzungen an Kopf und Hals erlitt, und wurde daraufhin von Sicherheitskräften erschossen.
Gute Nachrichten sind rar gewesen in dieser Woche, weshalb uns eine neue Zahl von der Corona-Front besonders freut: Fast 27 Prozent der Deutschen haben mittlerweile mindestens eine von zwei Impfdosen verabreicht bekommen. Die Impfkampagne nimmt an Fahrt auf und weckt bereits jetzt Hoffnung für den Sommer.
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Global Monitoring: Die Woche - A3M Global Monitoring
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