Blog Jahresausblick 2025

Von Naturwundern bis Vision 2030: Albanien und Saudi-Arabien im Fokus von Tourismus und Sicherheit

Im Zuge des Tourismusbooms nach Corona haben zwei aufstrebende Destinationen in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit erlangt: Albanien und Saudi-Arabien. Beide Länder befinden sich in einer Phase der Transformation, in der sie ihre touristischen Stärken ausbauen und gezielt fördern, während sie gleichzeitig mit Sicherheits- und Risikoherausforderungen konfrontiert sind.
Die folgenden Abschnitte beleuchten die Entwicklung, jedoch auch das Potenzial, das beide Länder als aufstrebende Reisedestination zeichnet. Einen Überblick über die Lage der beiden Länder bietet in diesem Beitrag Chief Content Officer Samed Kizgin.

Albanien

Albanien hat sich in den letzten Jahren zu einer immer beliebteren Tourismusdestination entwickelt und ist schon jetzt nicht mehr bloß ein Geheimtipp in Europa. So kann das Land 30 Prozent mehr Touristen binnen eines Jahres vorweisen.
Mit einer Mischung aus unberührter Natur, kulturellem Erbe und erschwinglichen Angeboten zieht das Land zunehmend internationale Reisende an. Die albanische Riviera, die Albanischen Alpen, sowie Seen und Nationalparks sind besondere Highlights für Naturliebhaber. Kulturell Interessierte schätzen die UNESCO-Welterbestätten Berat, Gjirokastra und Butrint sowie das vielfältige historische Erbe des Landes.
Die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, insbesondere bei Flughäfen und Straßen, hat den Zugang zum Land erleichtert. Der daraus florierende Tourismus leistet einen wachsenden Beitrag zur Wirtschaft und schafft Arbeitsplätze.
Gleichzeitig gibt es jedoch auch Herausforderungen, wie schlechte Straßen in abgelegenen Gebieten, fehlende Bahnverbindungen und Umweltprobleme durch Massentourismus. Zudem ist Albanien anfällig für Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen, Erdrutsche, Dürren und Waldbrände. Erdbeben treten regelmäßig auf, wie das schwere Beben von 2019 in Durrës, das 51 Menschenleben forderte. Überschwemmungen betreffen oft tiefer gelegene Regionen wie Shkodra, ausgelöst durch Regenfälle und Schmelzwasser. In bergigen Gebieten führen Erosion und starke Regenfälle zu Erdrutschen, während der Süden Albaniens im Sommer unter Dürren leidet, die die Landwirtschaft beeinträchtigen. Waldbrände, verstärkt durch Hitzewellen, sind ebenfalls ein wiederkehrendes Problem. Mangelhafte Infrastruktur und begrenzte Ressourcen stellen den Katastrophenschutz vor Herausforderungen. Albanien muss in Frühwarnsysteme, nachhaltige Landnutzung und Rettungskräfte investieren, um diese Herausforderungen zu adressieren. 
Für die Zukunft bietet Albanien großes Potenzial im nachhaltigen Tourismus. Der Ausbau von Nischenangeboten wie Kulturtourismus, Agrotourismus und Ganzjahresangeboten kann den Sektor diversifizieren. Kooperationen mit Nachbarländern und Investitionen in Infrastruktur sowie Qualitätssicherung sind weitere Erfolgsfaktoren.
Mit einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit, Qualität und strategische Entwicklung hat Albanien die Chance, sich als führendes Reiseziel in Europa zu etablieren.

Saudi-Arabien

Neben Albanien rückt insbesondere Saudi-Arabien in den Fokus der Newcomer auf dem touristischen Markt. Saudi-Arabien hat durch die Initiative Vision 2030 den Tourismus stark ausgebaut, um seine Wirtschaft zu diversifizieren und in Zukunft weniger vom Ölsektor abhängig zu sein. Mekka und Medina bleiben zentrale Pilgerziele, während historische Stätten wie Al-Ula und Diriyah kulturell interessierte Reisende anziehen.
Innovative Projekte wie die futuristische Stadt Neom, Luxusresorts am Roten Meer und der Freizeitkomplex Qiddiya sollen neue Zielgruppen begeistern. Naturerlebnisse in der Wüste Rub al-Chali und an der Küste des Roten Meeres bieten Abenteuer- und Erholungsmöglichkeiten. Bis 2030 will das Land 100 Millionen Touristen anziehen, steht jedoch vor Herausforderungen wie restriktiven sozialen Normen und dem Ausbau der Infrastruktur.
Eine weitere, insbesondere für Reisende relevante Herausforderung des Landes, liegt in der Gewährleistung der Sicherheit. Saudi-Arabien war in der Vergangenheit Ziel terroristischer Angriffe, doch strenge Sicherheitsmaßnahmen haben das Risiko verringert, wenn auch Reisende wachsam bleiben sollten. Politische Spannungen in der Region, insbesondere Konflikte mit dem Iran, können zu Unsicherheiten führen, wie die Drohnenangriffe auf Ölraffinerien 2019 zeigen. Raketenangriffe aus dem Jemen auf Saudi-Arabien sind seit Jahren eine bedeutende Sicherheitsbedrohung. Verantwortlich dafür sind überwiegend die Huthi-Rebellen, die mit Unterstützung des Iran gegen die von Saudi-Arabien angeführte Koalition im Jemen kämpfen. Naturgefahren wie extreme Hitze und Sandstürme stellen, weitere Risiken dar, die gesundheitliche Probleme oder Einschränkungen verursachen können. Zudem prägen strikte islamische Gesetze das öffentliche Leben. Als unangemessen angesehenes Verhalten, das in anderen Ländern toleriert wird, kann in Saudi-Arabien Konsequenzen nach sich ziehen. Frauen müssen sich an die Kleiderordnung halten, und Alkohol sowie Drogen sind streng verboten.
Saudi-Arabien etabliert sich durch die Vision 2030 als aufstrebendes Reiseziel und lockt mit kulturellen Highlights, innovativen Projekten und beeindruckenden Naturerlebnissen. Trotz ambitionierter Ziele wie 100 Millionen Touristen bis 2030 steht das Land vor Herausforderungen wie restriktiven sozialen Normen, Sicherheitsrisiken und infrastrukturellen Defiziten. Dennoch bietet Saudi-Arabien mit seiner Mischung aus Tradition und Moderne ein großes Potenzial für den internationalen Tourismus.
Albanien und Saudi-Arabien zeigen eindrucksvoll, wie vielfältig die Wege zur Etablierung einer starken Tourismuswirtschaft sein können. Albanien punktet mit seiner natürlichen Schönheit und kulturellen Vielfalt, steht jedoch vor der Aufgabe, den Tourismus nachhaltig und sicher zu gestalten. Saudi-Arabien hingegen beeindruckt durch visionäre Großprojekte und seine kulturelle Authentizität, muss jedoch Sicherheitsrisiken minimieren und den Spagat zwischen traditionellen Werten und modernem Tourismus meistern.

Beide Länder verdeutlichen, dass der Tourismus nicht nur Chancen, sondern auch Verantwortung mit sich bringt. Nachhaltigkeit, Sicherheit und Qualität sind dabei essenzielle Faktoren für langfristigen Erfolg. Während Albanien durch Investitionen in Infrastruktur und nachhaltige Tourismusangebote sein Potenzial weiter ausschöpfen kann, wird Saudi-Arabien daran gemessen werden, wie es kulturelle Offenheit mit den Bedürfnissen internationaler Reisender verbindet. Mit einem strategischen Ansatz und der Bereitschaft, auf Herausforderungen zu reagieren, können sich beide Destinationen als unverwechselbare und attraktive Ziele auf dem globalen Markt etablieren.

Author

Samed Kizgin