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Inselnation Tonga: Tsunami ausgelöst durch Unterwassereruption verwüstet Pazifikstaat

Am vergangenen Wochenende kam es in der südpazifischen Inselnation zum wahrscheinlich weltweit größten Vulkanausbruch in 30 Jahren. Noch bis in 10.000 Kilometern Entfernung soll das donnernde Röhren des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’apai am Samstag (15.01.) zu hören gewesen sein. Es entstand eine gewaltige Aschewolke, die bis zu 20 Kilometer in die Luft geschleudert wurde. Außerdem löste die Eruption Tsunamiwellen von bis zu 15 Metern Höhe aus, die ungebremst auf die nur wenige Kilometer entfernten bewohnten Inseln des Königreichs Tonga trafen. Entlang des gesamten Pazifiks kam es zu zahlreichen Tsunamiwarnungen und noch bis ins südamerikanische Peru führten enorm große Wellen teilweise zu Schäden und Todesopfern. Allerdings konzentriert sich der Großteil der Schäden und wohl auch Opfer auf Tonga.

Unterseevulkan täuscht automatische Warnsysteme

Da der Tsunami durch die Unterwassereruption eines Vulkans (entsprach einer Erdbebenstärke von M 5,8) anstatt wie sonst typisch von einem schweren Erdbeben ausgelöst wurde, reagierten viele automatische Tsunamiwarnsysteme nur verzögert. A3M-Kunden hingegen wurden bereits am Freitag (14.01.) über den Vulkanausbruch informiert und vor einem möglichen Tsunami gewarnt. Ein aufmerksamer A3M-Analyst hatte die Gefahr eines Tsunamis richtig eingeschätzt und manuell Alarm geschlagen, als automatische Warnsysteme noch untätig blieben. Deshalb werden bei A3M auch die ausgefeiltesten automatisierten Prozesse immer auch durch Travel Security Analysten überwacht, ergänzt und wenn nötig ersetzt.

Schwere Schäden in Tonga

Ersten Berichten zufolge wurden auf Tonga inzwischen mindestens drei Todesfälle bestätigt, das wahre Ausmaß der Sachschäden und die Zahl der Opfer sind jedoch nach wie vor unklar. Da der Vulkanausbruch das Unterwasserkommunikationskabel des Pazifikstaates durchtrennt hat, ist die Kommunikation mit der Außenwelt größtenteils abgeschnitten und mit mehreren Inseln konnte noch überhaupt kein Kontakt hergestellt werden. Vor allem die tiefer gelegenen Inseln Mango und Fonoi scheinen wohl schwer getroffen worden zu sein. Zudem werden aus den Hauptinseln Tongatapu und der Hauptstadt Nukuʻalofa erhebliche Schäden gemeldet, allerdings konnte in Teilen der Hauptstadt zumindest die Stromversorgung sowie lokale Telefonverbindungen wiederhergestellt werden. Zurzeit ist der Kontakt zur Außenwelt größtenteils nur über Satellitentelefone möglich. Mobile Internetverbindungen brechen bei Naturkatastrophen wegen Überlastung oder Schäden häufig schnell zusammen, deshalb verschickt A3M seine Tsunamiwarnungen immer auch per SMS. Der Hauptflughafen des Inselstaates, Fua’amotu, wird derzeit von Vulkanasche befreit und steht voraussichtlich wieder ab Mittwoch (19.01.) für den Flugbetrieb zur Verfügung.

Aufgrund der nahezu allgegenwärtigen Vulkanasche im Wasser und in der Luft wurden Anwohner angewiesen, Schutzmasken zu tragen und nur Wasser aus Flaschen zu trinken. Tongas Nachbarstaaten bereiten Hilfslieferungen vor, die internationalen Hilfsbemühungen werden aber von den strengen COVID-19 Beschränkungen des Inselkönigreichs verkompliziert. Tonga hat seit Beginn der Pandemie erst einen einzigen COVID-19-Fall registriert und tonganische Offizielle wollen nach der Heimsuchung durch einen tatsächlichen Tsunami, nun zumindest einen „COVID Tsunami“ verhindern. Erschwerend kommt noch hinzu, dass der Vulkan laut Experten erneut ausbrechen und möglicherweise noch mehrere Wochen bis schlimmstenfalls sogar Jahre verstärkt aktiv bleiben könnte.

Für einen Überblick der aktuellen A3M-Gefahrenmeldungen über die Auswirkungen des Tsunamis und des Vulkanausbruchs in Tonga siehe Eventpage „Behördenwarnung Tonga“. Für eine Übersicht über die ausgelösten Tsunamiwarnungen im Pazifikraum siehe hier:

Tonga
Samoa
Amerikanisch-Samoa
Fidschi
Neuseeland
Japan
Panama
China

Author

Michael Trinkwalder

Comment (1)

  1. Global Monitoring: Die Woche - A3M Global Monitoring
    2022-01-21

    […] Am vergangenen Wochenende kam es zum wahrscheinlich größten Vulkanausbruch in 30 Jahren. Der Ausbruch des unterseeischen Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai im Südpazifik ereignete sich etwa 30 Kilometer südöstlich der zum Königreich Tonga gehörenden Insel Fonuafo’o. Die Eruption schleuderte eine große Aschewolke rund 20 Kilometer in die Stratosphäre und der United States Geological Service (USGS) gab Tsunamiwarnungen für mehrere Staaten im Südpazifik aus. Tsunamiwellen von bis zu 15 Metern Höhe trafen auf die nur wenige Kilometer entfernten bewohnten Inseln des Königreichs Tonga. Von der circa 5.000 Kilometer nördlich gelegenen Insel Hawaii wurden ebenfalls kleinere Flutwellen gemeldet. Ersten Berichten zufolge wurden auf Tonga inzwischen mindestens drei Todesfälle bestätigt, das wahre Ausmaß der Schäden blieb zunächst aber unklar, da der Vulkanausbruch das Unterwasserkommunikationskabel des Pazifikstaates durchtrennt hat. Bereits seit Dezember des vergangenen Jahres beobachtete der Tonga Geological Service (TGS) eine Intensivierung der Aktivität des Vulkans. Einen detaillierten Bericht über die Vulkaneruption, ihre Schäden sowie der verzögerten Reaktion vieler automatischer Tsunamiwarnsysteme finden Sie hier. […]

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